Zahlen und Maße zum Auge:

Vermessung (Symbolbild: depositphotos.com)

Auf dieser Seite werden interessante Zahlenangaben zum Auge aufgeführt. Zur Erklärung der einzelnen Strukturen siehe auch unter Bestandteile des Auges:

  • Das Sehen ist der bedeutsamste Sinn, über den wir verfügen. Mit keinem anderen Sinnesorgan können wir annähernd so viel Information in so kurzer Zeit aufnehmen. Man schätzt, daß wir in jeder Sekunde mehr als 10 Millionen Informationen durch die Augen aufnehmen und damit 70% aller für den Menschen wichtigen Informationen durch das Sehsystem (Alles was für das Sehen notwendig ist: Auge, Sehnerv, Sehzentrum etc.) aufgenommen wird. Dabei ist mindestens ein Drittel der Hirnrinde (der Bereich des Gehirns für höhere Denkfunktionen) nur mit der Verarbeitung von Bildinformationen beschäftigt. Insbesondere in der heutigen visuell ausgerichteten Gesellschaft ist die Bedeutung gar nicht hoch genug einzuschätzen. Um so dramatischer ist es, wenn das Sehen ausfällt und Sehbehinderung oder gar Blindheit auftritt.

  • Ein Auge wiegt durchschnittlich 7,5 Gramm, ist hohl und kugelförmig. Beim Erwachsenen hat es einen mittleren Durchmesser von vorne nach hinen von 2,4cm (Kind 1,6 bis 1,7cm), kann aber zwischen 2,1 und 2,6 cm variieren. Das Volumen beträgt 6,5 cm³. Die Gesamtoberfläche des Auges (Hornhaut + Bindehaut auf der Lidinnenseite und auf dem Augapfel) beträgt 18cm². Diese Maße sind natürlich individuell stark uterschiedlich, je nach Alter und Sehfehler.

    Zahlen und Maße zum Auge

  • Die Lider, sind Schutz und "Scheibenwischer" des Auges. Sie sind 2mm dick. Durch den Lidschlag - das Blinzeln - werden der schützende Tränenfilm mit seinen antibakteriellen Komponenten (s.a. unten unter Tränenproduktion) unterhalb einer Sekunde gleichmäßig über die Augenoberfläche verteilt und Fremdkörper weggewischt. Das Blinzeln ist dabei die schnellste Körperbewegung, zu der wir fähig sind und der Lidschlußmuskel gleichzeitig der schnellste Muskel im menschlichen Körper. Der Mensch blinzelt im entspannten Zustand alle 4-6 Sekunden (ungefähr 12 Lidschläge pro Minute) und im Schnitt 20.000 Mal am Tag. Frauen blinzeln fast doppelt so oft wie Männer. Beim Säugling ist die Blinzelfrequenz mit 2-6,2 Lidschlägen pro Minute deutlich geringer. Am Bildschirm und bei konzentrierter Naharbeit fällt die Blinzelhäufigkeit auf die Hälfte bis ein Drittel ab. Durch Blinzeln sind die Augen insgesamt etwa 15 Minuten am Tag geschlossen. Trotzdem "sieht" man im Moment des Lidschlages weiter, da das Bild im Gehirn solange erhalten bleibt und man merkt gar nicht, dass es plötzlich kurz dunkel wird. Kleine Nebeninformation: Es ist nicht möglich mit offenen Augen zu niesen.

  • Im weißen Bereich des Auges (Lederhaut = Sklera) ist die Wand des Auges 0,3 bis 1,35mm dick. Die Hornhaut - das Fenster zum Auge - ist der klare Bereich in der Mitte mit dem dahinter gelegenen schwarzen (der Pupille) und dem farbigen Bereich (der Iris). Sie hat ein Fläche von 4,3 cm², einen Durchmesser von ca. 1,18cm waagerecht, 1,12cm senkrecht, ist ca. 0,5-0,6mm dick und bündelt das Licht zusammen mit der Linse auf die Netzhaut hinten im Auge. Die Brechkraft der Hornhaut, d.h. die Fähigkeit das Licht abzulenken und zu bündeln, beträgt 43 Dioptrien. Zusammen mit der Linse ist sie sozusagen das Objektiv des Auges. Die Gesamtbrechkraft von Hornhaut und Linse beträgt ca. 60 Dioptrien.

  • Die Aderhaut, die stark durchblutete mittlere Schicht der Augenwand ist 0,1-0,3mm dick. Pro Minute wird ein halber Liters Blut durch das Auge gepumpt, um den hohen Sauerstoffbedarf zu decken. 95% Prozent dieses halben Liters fliessen dabei durch die Aderhaut.

  • Die Iris (Durchmesser 12mm und Dicke 0,5-3,0mm) mit ihrer zentralen Öffnung der Pupille, regelt wie die Blende an einer Photokamera den Lichteinfall ins Auge und schützt vor Überreizung (Blendung) der Netzhaut. Bei großer Helligkeit ist die Pupille am kleinsten (1-2 mm) und im Dunkeln am größten (ca. 9 mm). Dies ermöglicht ihr sechzehnmal so viel Licht durchzulassen. Zwischen einer Neumondnacht und gleißendem Sonnenlicht liegt jedoch ein Helligkeitsunterschied von 1 zu einer Milliarde, dies alles muß ein Auge regeln können. Wobei die Iris hier nur einen Teil leisten kann, sozusagen die Vorfilterung. Der Rest wird in der Netzhaut geregelt, die ihre Empfindlichkeit rauf und runter regeln kann. Dieser chemische Prozess dauert aber etwas. Daher kann man im Dunkeln erst nach einer gewissen Gewöhnung gut sehen. Die Reaktionszeit der Pupillenreaktion nach dem auftreffen erhöhter Lichtimpulse beträgt ca. 0,22 Sekunden und die Geschwindigkeit der Pupillenverengung etwa 5mm/Sekunde. Bis zur maximalen Verengung bei extremen Beleuchtungsstärken können jedoch Sekunden oder sogar Minuten vergehen. Die Pupillenerweiterung verläuft noch langsamer. Sie beträgt 1-2mm/Sekunde und die Anpassung an sehr geringe Helligkeiten mehrere Minuten bis zu einer Stunde. Die Regelbreite der Pupille wird im Alter (ab 50) geringer. Die Augenfarbe entsteht durch die bläuliche Grundtönung der Iris und die evtl. zusätzliche Beschichtung mit bräunlichen Pigmentzellen (s. Augenfarbe). 10 % der Weltbevölkerung sind blauäugig.

    Iris

  • Insgesamt gibt es am Auge 11 wichtigere Muskeln. Einer hebt das Lid, einer ist ringförmig für das Zusammenkneifen der Augen zuständig, einer macht die Pupille kleiner, einer macht die Pupille größer, einer ist für die Scharfstellung zuständig und 6 Muskeln bewegen es in die verschiedenen Richtungen. Fällt einer dieser 6 Muskeln aus, z.B.durch Verletzung des Muskels selber oder des steuernden Nervens bzw. durch Fehlfunktionen in der Ansteuerung im Gehirn, tritt Schielen auf. Diese Muskeln müssen Schwerstarbeit leisten, da sie 100.000e mal pro Tag in Aktion treten um die Augen in die richtigen Richtungen zu stellen. Eine zusätzliche Belastung stellt hier z.B. die Bildschirmarbeit dar.

  • Die knöcherne Augenhöhle enthält das Auge, die Muskeln, polsterndes Fettgewebe und die Nerven und Blutgefäße. Ihr Volumen beträgt ungefähr 30ml.

  • Die Netzhaut ist in den unterschiedlichen Arealen auch verschieden leistungsfähig. Die maximale Sehschärfe (100%) besteht nur im Bereich der 0,35mm im Durchmesser betragenden Foveola (Punkt des schärfsten Sehens in der Mitte der Netzhaut), dem Zentrum der Fovea. Hier befinden sich 147.000 Zapfen (lichtempfindliche Rezeptoren) pro Quadratmillimeter. Man vergleiche das mal mit den Bildpunkten auf einem Monitor. Beim Lesen erfasst die Foveola gerade mal 2 Buchstaben gleichzeitig. Die Dichte der Rezeptoren - und damit die Sehschärfe - nimmt zum Rand der Netzhaut immer mehr ab. Insgesamt gibt es 7 Mio. Zapfen (Farbrezeptoren) und 120 Mio. Stäbchen (Schwarz-Weiß-Rezeptoren). Die Lichtempfindlichkeit der Stäbchen ist höher, daher sieht man mit zunehmender Dunkelheit nicht mehr farbig sondern nur noch grau und zudem nicht so scharf, da in der Mitte der Netzhaut - der Foveola - nur Zapfen vorhanden sind. Die Häufigkeit und Verteilung der Farbrezeptoren (Zapfen) in der Netzhaut ist unterschiedlich. Im Zentrum (Fovea) gibt es nur 2-3% Blauzapfen. Insgesamt gibt es ungefähr 9-12% Blauzapfen, 33% Rotzapfen und 55% Grünzapfen. Die Makula ist etwas größer (ca. 5 mm Durchmesser) als die Fovea (ca. 1,5 mm Durchmesser und 0,2mm dick), wobei die Fovea in der Mitte der Makula liegt. Außerhalb der Makula beträgt die Sehschärfe weniger als 30% (vergleiche Gesichtsfeld unten). Fällt die Makula durch eine Erkrankung (Makulaödem, Makulopathie) aus, fehlt die Mitte beim Sehen. Dann ist z.B. das Gesicht der Person gegenüber nicht erkennbar. Die Prozentzahlen beziehen sich auf eine sogenannte volle Sehschärfe (Visus 1,0 oder 100% für Laien). Vor allem beim jüngeren Patienten ohne Sehfehler besteht sogar noch eine höhere Sehschärfe von bis zu 2,0 also 200% (vergleiche hierzu auch die Seite zum Sehtest und dort den Begriff Sehschärfe). Bei Neugeborenen und Kleinkindern ist das Sehvermögen jedoch noch nicht voll entwickelt (s.Entwicklung des Sehvermögens auf der Seite Kinderuntersuchung) Das Auflösungsvermögen des menschlichen Auges, d.h. der geringste Abstand zwischen 2 gesehenen Punkten beträgt 1/120 Bogengrad. Das Bewegungssehen, d.h. die Fähigkeit Bewegung als solche zu erkennen beginnt bei 1-2 Winkelminuten pro sec. Heutige allgemeinerhältliche hochauflösende Photokameras haben 47 Megapixel, also 47 Millionen Bildpunkte, die sie auflösen können. Manche fragen sich daher, wieviel Megapixel hat ein Auge. Unter anderem aufgrund es ungleichmäßigen Aufbaus, des Auges kann man das so eigentlich nicht sagen. Näheres, und wie man auf den Wert von 576 Megapixel für das Auge kommt finden Sie HIER.

  • Der das Auge zwischen Linse und Netzhaut ausfüllende Glaskörper (vergl. auch das Kapitel Glaskörpererkrankungen) hat ein Volumen von 4 ml und wiegt 4 Gramm. Er besteht zu ca. 98 Prozent aus Wasser. Hinzu kommt ca. 2 Prozent Hyaluronsäure und sogenannte Kollagenfasern. Diese Fasern sind in der Jugend sehr gleichmäßig verteilt und bewirken die gleichmäßige gelartige Konsistenz. Im Alter kommt es zu Strukturveränderungen und Entmischungen mit der Folge von Glaskörpertrübungen. Er dient der Stabilisierung des Augapfels und Netzhaut.

  • Das Gesichtsfeld (der ohne Augenbewegung mit beiden Augen gleichzeitig sichtbare Bereich) beträgt je nach Alter 174 bis 138 Grad mit abnehmender Tendenz zum höheren Alter hin. Bei Frauen ist es wenige Grad breiter als bei Männern (ist genetisch bedingt und wird gerne in “sexistischen” Vergleichen der Geschlechter aufgeführt). Zahlen dazu s. HIER

  • Farbsehstörungen sind meist erblich. Aufgrund einer Vererbung über die Geschlechtschromosomen (x-chromosomal rezessiv) sind 7,5% der Männer und nur 0,25-0,5% der Frauen von einer Farbschwäche oder Farbblindheit für eine Farbe betroffen. Meist handelt es sich um eine Schwäche des Grünsehens. Ein normalsichtiger Mensch kann 100.000 bis 1 Million Farbnuancen unterscheiden aber nicht so viele benennen. Meist werden 11 Grundfarben (Weiß, Schwarz, Rot, Grün, Gelb, Blau, Braun, Orange, Rosa, Purpur und Grau) unterschieden und evtl. durch 150-200 zusätzliche Farbbenennungen in Anlehnung an entsprechend gefärbte Objekte weiter spezifiziert (z.B. Kirschrot, Kupferrot, Lachsrot etc.), je nachdem wie man geschult ist. Es gibt jedoch auch erworbene Farbsehstörungen (Vergiftungen, Erkrankungen etc), die im Rahmen von Tests nachgewiesen werden können.

  • Der Sehnerv, der die Bildinformationen an das Gehirn leitet, ist in der Augenhöhle 3-4mm dick, 25mm lang und hat 1 Million Fasern. Beim Eintritt in das Auge ist die Mündung in Form der Papille im gesunden Zustand 1,5 bis 2,2mm im Durchmesser. Der Sehnerv geht durch einen Knochenkanal in die Schädelhöhle und leitet seine Informationen mit einer Geschwindigkeit zwischen 30 und 40 Meter/Sekunde in das Gehirn. Er ist einer der sogenannten Hirnnerven, das heißt Nerven, die aus dem Gehirn austreten und sozusagen als "Verlängerung" oder "Anhängsel" des Gehirns gelten. Der Seheindruck, das eigentliche Bild, entsteht erst im Gehirn, dem Sehzentrum (s.a. unter Sehvorgang) im Hinterkopf. Fällt dieses aus - z.B. durch einen Schlag auf den Hinterkopf - ist man blind, obwohl das Auge noch intakt ist. Zahlreiche Sehnervenerkrankungen können den Sehnerven schädigen und so die Sehfähigkeit beeinträchtigen.

  • Die Informationsverarbeitung im visuellen System erfolgt mit folgenden Geschwindigkeiten: Bei Anpassung des Auges an mittlerer Helligkeit (mittlere Helladaptation) beträgt die Reaktionszeit der Fotorezeptoren in der Netzhaut 30 Millisekunden. Innerhalb von 5 Millisekunden werden die Nervenimpulse über den Sehnerv dem Gehirn zugeleitet, welches wiederum 100 Millisekunden benötigt, um die Signale zu bearbeiten. Damit sind bereits 135 Millisekunden vergangen, bis dem menschlichen Bewußtsein visuelle Informationen zur Verfügung stehen. Bis eine entsprechende Reaktion bei den Muskeln ankommt dauert noch einmal zusätzlich. Deswegen ist ja Vieles auch über Reflexe gesteuert und muß nicht über die visuelle Verarbeitung erfolgen.

  • Das optische System des Auges besteht im wesentlichen aus der Hornhaut mit einer Brechkraft von 43 Dioptrien und der Linse mit einer variablen Brechkraft von 19-33 Dioptrien. Insgesamt liegt eine mittlere Brechkraft von ca. 60 Dioptiren vor. Zum Vergleich: Bei mittlerer Kurzsichtigkeit braucht man eine Brille von 2-4 Dioptrien.

  • Die menschliche Linse wiegt im Mittel 0,174 Gramm (65mg bei der Geburt und bis zu 270mg im Alter durch Wachstum und Verhärtungsprozesse). Sie hat einen Durchmesser von 6,5-9mm. Ihre Hülle (Linsenkapsel) ist zwischen 2 und 15 Mikrometer (Tausendstel Millimeter) dick, je nach Region. Im Laufe des Lebens nimmt ihre Dicke durch Alterungsprozesse von 3,5mm bis auf ca. 5mm im 80. Lebensjahr zu. Sie trübt zusätzlich ein, das Kontrastsehen nimmt daher ab und es kommt zum “Grauen Star”. Ein Auge ohne Sehfehler sieht im entspannten Zustand nur weit. Für ein Sehen in die Nähe muß sich die Linse verformen und ihre Brechkraft (Fähigkeit in der Nähe “scharf zu stellen”) dadurch erhöhen. Diesen Vorgang nennt man Akkommodation. Die maximale Brechkraftder Linse nimmt mit dem Alter ab. Dies bedeutet, daß der nächste Punkt den man scharf erkennen kann, immer weiter weg rückt. Mit 10-19 Jahren liegt er noch bei 7cm vor dem Auge, mit 40-49 Jahren bei 22cm und mit 60-69 Jahren bei 100 cm. Man spricht von der sogenannen “Altersweitsichtigkeit”. Diese ist der Grund für die Lesebrille.

  • Die Tränenproduktion beginnt in der 3. Lebenswoche und beträgt täglich ca. 1 Gramm. Die einzelne Träne wiegt nur 15mg. Im ganzen Leben sind es durchschnittlich 80 Liter Tränenflüssigkeit, entsprechend 2 Milliarden einzelnen Tränen, die gebildet werden. Bei Erwachsenen werden 38mg/Stunde und bei Kindern 84mg/Stunde ausgeschieden. Man unterscheidet eine Grundproduktion von 1,2 Mikroliter (1,2 millionstel Liter) von einer auf Reize hin um das 100-fache gesteigerten Reizsekretion, das sogenannte Weinen oder Augentränen. Hierzu kommt es durch das Auge “ärgende” Dinge wie Kälte, grelles Licht, Fremdkörper etc. aber auch aus psychischen Gründen (siehe auch Gründe für tränende Augen). Die Tränen laufen über die Augenoberfläche und befeuchten sie, bewirken optisch ideale Verhältnisse, verteilen Nährstoffe, bringen desinfizierende Substanzen und spülen Fremdkörper weg. Die Tränen bilden eine vor Austrocknung schützende Schicht, den sogenannten Tränenfilm. Er ist 3 Mikrometer (3 Tausendstel Millimeter) dick. Verteilt werden die Tränen durch die Lider (die “Scheibenwischer” des Auges, wischen ca. alle 4-6 Sekunden über das Auge), um anschließend durch die Tränenkanälchen in die Nase abzufliessen. Die Tränenkanälchen bis zum Tränensack sind 10mm lang. Vom Tränensack (10-14x5mm) sind es dann noch 12-18mm bis in die Nase. Insgesamt sind also die abführenden Tränenwege ca. 36mm lang. Probleme entstehen mit dem Abfluß durch Tränenwegserkrankungen. Probleme bei der Tränenproduktion, ein nicht optimaler Tränenfilm oder Störungen der Lidfunktion können zum “Trockenen Auge” führen. Das zusätzliche Fassungsvermögen des Bindehautsackes des Unterlides beträt 20-30 Mikroliter Flüssigkeit. Ein üblicher therapeutischer Augentropfen aus einer Dosierflasche enthält 25-55 Mikroliter Flüssigkeit, d.h. ein Teil der Augentropfen läuft immer über das Unterlid. Die diversen psychischen/emotionalen Gründe für das sogenannte “Weinen” sind u.a. Freude, Trauer und Zorn. Aber auch "taktische" Weinen, um Zuwendung zu erzielen, wurde nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch schon bei sechs Monate alten Säuglingen eingesetzt. Weinen also als Manipulation. Evolutionsbiologen (Wissenschaft von der Entwicklung der Lebewesen) vergleichen dies mit den "Trennungsrufen", wie sie bei vielen Vögeln und Säugetieren beobachtet werden können. Im Folgenden ein bißchen interessante Statistik dazu: Bis zum 13. Lebensjahr weinen Jungen und Mädchen etwa gleich häufig. Später ändert sich das. Männer weinen etwa 1 mal im Monat bzw. 6-17 mal pro Jahr und Frauen etwa 3 mal im Monat bzw. 30-64 mal im Jahr. Die Häufigkeit und die Gründe für Weinen sind selbst bei Säuglingen und erst recht bei Erwachsenen je nach Kultur durchaus unterschiedlich. In China z.B. weinen die Frauen durchschnittlich 1 mal im Monat und Männer sogar nur vier mal im Jahr. Deutsche Männer lassen im Mittel ihre Tränen zwei und Frauen sechs Minuten laufen. Wobei es bei den Frauen rund 50 Tränen sind und bei den Männern sind es allenfalls feuchte Augen. Bei 65 Prozent der Frauen geht das Weinen in Schluchzen über, aber nur bei sechs Prozent der Männer. Frauen weinen am ehesten, wenn sie sich unzulänglich fühlen oder vor schwer lösbaren Konflikten stehen bzw. wenn sie sich vergangener Lebensepisoden erinnern. Männer weinen mehr aus Mitgefühl oder wenn die eigene Beziehung gescheitert ist. Bei Erwachsenen kommt es am ehesten zwischen 19 und 22 Uhr zum Weinen. Durchschnittlich vergießt jeder Deutsche im Laufe seines Lebens 70 Liter Tränen, genug um eine Badewanne zu füllen. Alle Deutschen zusammen weinen Tag für Tag 40 Badewanen voll. Der eigentliche Nutzen und die genauen ursächlichen Zusammenhänge des Weinens sind bis heute nicht letztendlich geklärt. Noch Charles Darwin glaubte, Weinen wirke stresslindernd und die Tränen dienten als Kühlmittel für die durch Emotionen überhitzten Augen. Beides stellte sich später als falsch heraus. Auch nur die aktuelle Emotion, der automatische Reflex auf auf eine Situation, als Basis für das Weinen, trifft es nicht ganz, denn Schauspieler können durch Erinnern an Emotionen Tränen produzieren ("Method acting") und es kommt auch als erlerntes Verhalten bei Naturvölkern in vorgegebenen Situationen vor. Die Spezialwissenschaft, die sich mit den Tränen beschäftigt, ist übrigens die Dakryologie (vom griechischen "dakryon" = Träne).

  • Der Druck im Inneren des Auges beträgt 12-21mmHg (mmHg heißt “mm Quecksilbersäule”, eine alte Einheit zur Druckmessung). Zum Vergleich: Der Blutdruck schwankt zwischen 80 und 140mmHg. Steigt der Augeninnendruck zu hoch kann es zum Grünen Star kommen.

  • Die Vorläufer der Sehzellen (Stäbchen und Zapfen) fanden sich vor dem eigentlichen Auge.im Gehirn eines gemeinsamen Urahnen der Würmer und Menschen. Das Auge gibt es ungefähr seit 538 Millionen Jahren (siehe auch Entwicklungsgeschichte des Auges)

  • Jedes Quartal fallen 7,5 Millionen Behandlungsfälle in den deutschen Augenarztpraxen an. 6% davon sind Kleinkinder. Die häufigsten Diagnosen sind Grauer Star (20%), Makuladegeneration (15%), Grüner Star (12%), Zuckererkrankung (10%) und Entzündungen und Verletzungen (18%).

  • Aktuelle Statistiken des Berufsverbandes der Augenärzte (BVA) zur Häufigkeit und den Ursachen von Augenkrankheiten allgemein finden Sie unter: der statistischen Informationsseite des BVA.

  • Weitere Zahlen auf der Seite zur Woche des Sehens.

Bücher zum Thema Weinen:

  • Jeffrey A. Kottler: "The Language of Tears", San Francisco, 1996
  • Tom Lutz: "Crying: The Natural and Cultural History of Tears", New York, 1999
  • Gisela Berkenbusch: "Zum Heulen", Berlin, 1985

(Stand 09.11.2024)