Beim Sehen von dunklen Flecken im Gesichtsfeld, muß man unterscheiden zwischen beweglichen Flecken und unbeweglichen Flecken, die immer an der gleichen Stelle bleiben. Hier gibt es dann noch Unterschiede zwischen durchsichtigen und undurchsichtigen Flecken.

Was ist die häufigste Ursache für das Sehen von beweglichen Flecken ?

Wandernde schwarze Punkte, Spinnennetze, kleine Fusel, Felder mit scharfen Konturen, trübe Wölkchen, zusammenfassend auch “fliegende Mücken” oder “ Mouches volantes” genannt, die man vor allem vor einem hellen gleichmäßigen Hintergrund (blauer Himmel, weiße Wand, Schneefläche) erkennt (s.Bild unten), sind meist harmlose Glaskörpertrübungen (siehe auch Erfahrungsbericht eines Betroffenen unten auf der Seite).

Teilweise sind sie tageszeitabhängig stärker sichtbar oder störender im Blickfeld. Sie können auch plötzlich in großen Schwärmen auftreten, sehr beunruhigend und seheinschränkend sein und nach Wochen wieder nachlassen oder gar verschwinden.

Die Ursache sind altersbedingte Strukturveränderungen (Degeneration ) des durchsichtigen "Gelees", der das Auge ausfüllt, dem Glaskörper. Es tritt eine Entmischung der festeren und flüssigeren Bestandteile des Glaskörpers ein. Die Fäden sind entweder Verklebungen und Verdichtungen der Kollagenfasern im Glaskörper, wodurch strangförmige Gebilde entstehen oder es sind Grenzzonen zwischen flüssigerem und festeren Bestandteilen des Glaskörpers, ein bisschen wie der Rand des Fettauges in der Suppe, die sich so als Linien darstellen. Sehr schön erklärt, allerdings auf Englisch, ist es in diesem Video.

Dies ist eine normale Entwicklung, die jeder durchmacht und bei kurzsichtigen Augen noch früher als bei anderen auftritt. Beim auf dem Rücken Liegen auf der Wiese und dem Betrachten des blauen Himmels oder eines anderen hellen Hintergrundes wie einer weißen Wand oder einer Schneelandschaft sind sie besonders leicht erkennbar und dies schon in jungen Jahren beginnend. Bei entsprechender heller Beleuchtung des Auges sieht man sie plötzlich, vergleichbar aufgewirbelten Staub im Lichtkegel der Taschenlampe oder der durchs Fenster scheinenden Sonne. In der Regel sind sie völlig ungefährlich und können auch leider nicht problemlos entfernt werden. Da das Sehen im Bereich dieser Veränderungen schlechter/getrübt ist, nennt man sie Glaskörpertrübungen. Je zentraler sie liegen und je näher sie der Netzhaut sind, desto störender sind sie. Es gibt zahlreiche Zeichnungen von Betroffenen, teilweise sogar in mittelalterlichen Büchern und moderne Photomontagen oder sogar Videos (siehe z.B. auf “youtube”: Weiss ring floater, Eyefloaters oder auch die englischsprachige Seite http://www.floatershell.com/ von der auch das oben stehende Bild entnommen ist). Beschrieben werden sie von den Betroffenen als Fusel, fliegende Mücken oder Amöben wie unter dem Mikroskop.

Video über die Bewegung von Glaskörpertrübungen

Manchmal sind auch größere Strukturen dabei, sie sind subjektiv noch auffälliger und störender. (s. Bild unten) Weitere Details hierzu finden auch unter Netzhautablösungen.

Im englischen Sprachraum werden die verschiedenen Formen der Glaskörpertrübung unter dem Begriff “Floater” zusammengefasst. Neben den wolkigen und fadenförmigen Gebilden gibt es auch eine besondere Form, den Weiss-Ring-Floater (auch Martegiani Ring genannt). Er tritt auf, wenn sich der Glaskörper von der Netzhaut - mit der er in jungen Jahren verbunden ist - ablöst (Glaskörperabhebung s.u. Lichtblitze) und dabei etwas Gewebe um den Sehnervenkopf herum mitnimmt. Dann schwimmt ein ringförmiges Gebilde in der Optik herum und kann für eine Weile sehr irritierend sein (unten im Bild).

Können auch gefährliche Gründe dahinterstecken ?

Manchmal jedoch, sind diese Eindrücke Begleiterscheinungen schwerwiegenderer Veränderungen. Es können auch Blutungen die Ursache sein oder bei plötzlichen auftretenden stärkeren Schrumpfungsprozessen des Glaskörpers Schäden in der Netzhaut auftreten, die zu einer Netzhautablösung führen können. Daher ist eine augenärztliche Untersuchung mit Spiegelung des Augenhintergrundes bei plötzlich auftretenden Veränderungen immer sinnvoll, also wenn zu den bekannten Punkten auf einmal viele neue hinzukommen. Bedenklich sind vor allem Trübungen, die man auch als “Rußregen” bezeichnet. Man sieht dann viele große schwarze Punkte, die langsam nach oben wandern. Hier hat es dann meist eine Einblutung in den Glaskörper durch ein eingerissenes Blutgefäß gegeben (vergl. Glaskörpererkrankungen: ). Dies kann bei fortgeschrittenen Veränderungen durch die Zuckererkrankung vorkommen oder aber es handelt sich um eine "symptomatische Glaskörperabhebung" mit plötzlichen dicken Schwaden im Gesichtsfeld oder zusätzlichen hellen Blitzen (näheres dazu unter Lichtblitze).

Gibt es auch Trübungen, die man selber nicht wahrnimmt ?

Nach Blutungen oder durch andere Stoffwechselveränderungen im Auge kann es zu Anlagerungen von Eiweißpartikeln und ähnlichem an die Glaskörperstrukturen kommen. Sie bewegen sich mit und stören stark den Einblick des Arztes bei der Netzhautuntersuchung aber werden vom Patienten selber häufig kaum gemerkt, da das Gehirn diese "Bildstörung" durch Gewöhnung unterdrückt. Näheres auch unter Glaskörpererkrankungen.

Gibt es auch exotischere Erklärungen ?

Auf der folgenden Seite (http://www.mouches-volantes.com/intro/introset.htm) führt der Autor folgendes aus:

“Mouches volantes sind erste Erscheinungen einer leuchtenden Bewusstseinsstruktur, in welcher wir einen Weg zu unserem geistigen Ursprung zurücklegen. Diesen Weg können wir sehen und erleben. Die Punkte und Fäden haben daher als Konzentrations- und Meditationsobjekt eine Schlüsselposition in unserer Bewusstseinsentwicklung.”

Dies lasse ich mal kommentarlos so stehen.

Erfahrungsbericht eines von Glaskörpertrübungen Betroffenen:

*"Ich bin 47 Jahre alt und habe, seit ich ungefähr 16 Jahre alt bin, in meinem Sehfeld permanent Punkte und Striche, die mich in meiner Sehfähigkeit nicht groß beeinträchtigen. Bei geöffneten Augen sind die einzelnen Konturen der kleineren Flächen bemerkbar. Wenn ich die Augen zusammenkneife, sehe ich deutlich Punkte und Linien, sowie einzelne verschwommene Felder."

Was kann man tun ?

Leider nicht viel. Die normalen Glaskörperveränderungen (Degeneration, Glaskörperabhebung) sind nicht sinnvoll therapierbar. Man muß sich einfach dran gewöhnen, d.h. nicht so drauf achten, es einfach vergessen. Vor allem in Stressituationen, wenn das Gehirn den Seheindruck der Flecken nicht so gut ausblenden kann, können sie recht nervig sein und wenn man einmal weiß, wo die Trübung sitzt, kann man sozusagen "vollautomatisch" darauf scharf stellen. Durch weitere Alterung und Schrumpfung des Glaskörpers wandern auffälligere Exemplare mit der Zeit sowieso aus dem Zentrum und von der Netzhaut weg, werden unauffälliger und man vergisst sie.

Bei diesen harmlosen Altersveränderungen sollte man keine operative Glaskörperentfernung durchführen lassen. Diese würde zwar das optische Problem beheben aber in der Folge kommt fast immer zu einer vorzeitigen Entwicklung eines Grauen Stars und jeder zehnte Patient erleidet nach der Operation eine Netzhautablösung. Diese Risiken sind unverhältnismäßig im Vergleich zu den Beschwerden und sollten auf keinen Fall eingegangen werden. Die meisten Glaskörperchirurgen lehnen diese Operation daher auch ab.

Das im Internet empfohlene Zerschießen der Trübungen (Vitreolyse) (Video) mit dem Laser führt nur in Einzelfällen zu einer gewissen Besserung. Je nach Typ der Trübung geht es entweder gar nicht oder führt sogar zu einer Verschlimmerung der Symptome. Möglich ist es sowieso nur bei Verdichtungen, die nicht zu nah an der Netzhaut oder der Linse sitzen, da hier sonst irreparable Schäden entstehen. Die Veränderungen sind hinterher auch nicht ganz weg, sondern nur in kleinere Teile zerlegt, was ggf. störender ist. Die zahlreichen kleineren Trübungen sind mit dem Laser gar nicht therapierbar. Um hier nicht alles schlimmer als vorher zu machen, sollte der Operateur auf jeden Fall in diesem Gebiet sehr erfahren sein. Dies nicht mal hauptsächlich wegen der technischen Schwierigkeit der Operation, sondern eher damit berücksichtigt wird, in welchen Fällen das Lasern unangebracht ist. Es wurde daher eine Klassifikation der Glaskörpertrübungen eingeführt, die einen Hinweis darauf gibt, ob es sinnvoll ist zu lasern. Weiterhin muß es privat bezahlt werden (IGEL) und es gibt bisher keine Studien darüber, was dieses Zersprengen mit einem speziellen Laser im Glaskörper langfristig womöglich als Nebenwirkungen hat. Weitere Informationen für Interessierte, finden Sie auch unter Praxis Dr. Brasse. Dies soll nicht als Werbung verstanden werden, da der Autor dieser Homepage, das Lasern von Glaskörpertrübungen nicht empfiehlt aber man muss ja auch andere Meinungen berücksichtigen.

Tabletten dagegen, die die Verdichtungen auflösen sollen, werden angeboten, haben aber bisher ihre Wirkung nicht nachweisen können.

Die Veränderungen dagegen, die bei Netzhautablösungen, Glaskörperblutungen und dergleichen auftreten, werden natürliche operativ behandelt, um größeren Schaden abzuwenden. Siehe auch unter Glaskörperchirurgie.

Internet:

Werbungs-/Erklärvideo der Firma, die den Laser zur Behandlung der Glaskörpertrübungen herstellt.

Zu unterscheiden sind obige Veränderungen von größeren Flecken oder Schatten, die neu auftreten, eventuell größer werden aber unbeweglich immer an der gleichen Stelle verharrren und manchmal bleibend sind. Man spricht dann von Gesichtsfeldausfällen oder positiven Skotomen (fleckförmige Gesichtsfeldausfälle). Hier kann es sich von der vorübergehenden meist kreislaufbedingten Durchblutungsstörung oder der Migräne mit Aura bis zu dauerhaften Netzhautschäden durch eine Makulopathie, Gefäßverschlüssen, Blutungen oder Netzhautablösungen, um viele verschiedene Ursachen handeln.

(Stand 26.02.2023)