Warum tränen die Augen ?

Die Tränen werden von verschiedenen Drüsen im Bereich des Auges gebildet und habe mehrere Funktionen. Näheres siehe auch auf der Seite zum Tränenfilm. Neben der normalen unauffälligen Grundproduktion (zur Menge siehe unter Zahlen zum Auge) von Tränen zur Pflege und zum Schutz der Augenoberfläche, kann es auch zu einer vermehrten Tränenbildung kommen, die die Abflußmöglichkeiten der ableitenden Tränenwege übersteigt. Dann laufen die Tränen über die Wange und stehen zusätzlich sehbehindernd verstärkt auf der Lidkante (vergleiche auch die Seite zum Tränenfilm). Umgangssprachlich sprechen wir erst dann von tränenden Augen. Genaugenommen tränen sie ja immer, es läuft bloß nicht über und die Wange herunter. Die Ursache kann emotional sein (Wut, Trauer, Schmerz, Enttäuschung etc.) oder es handelt sich um eine sogenannte Reizsekretion das heißt, etwas hat das Auge so “geärgert”, daß es mit verstärkter Produktion von wässrigen Tränen reagiert.

Die Ursachen im Einzelnen:

1. Das sogenannte trockene Auge ist sicherlich der häufigste Grund. Der Begriff ist allerdings für die Betroffenen verwirrend, da sie ja nur merken, daß das Auge ständig tränt. Man sollte vielleicht besser von einer Benetzungsstörung der Augenoberfläche sprechen. Durch Austrocknung der Augenoberfläche durch zahlreiche meist äußere Einflüsse und/oder eine falsche Zusammensetzung des Tränenfilms ist die Oberfläche ausgetrocknet und beschädigt und reflexartig bildet das Auge vermehrt Tränen. Meist jedoch ohne wesentliche Besserung, da diese Tränen zu wässrig sind. Es reagiert in diesem Zustand auch stärker als sonst auf äußere Reize wie Wind, Licht, Kälte und Rauch.

2. Fremdkörper im Auge (Wimpern, Sand, Metallsplitter) "möchte" das Auge wegspülen und vor der Entfernung derselben oder der Heilung eventuell entstandener Wunden wird es auch nicht besser. Oberflächenverletzungen der Hornhaut bewirken das Gleiche. Näheres siehe auch unter Druckschmerzen als Grund für Augentränen.

3. Allergien führen neben Jucken in der Regel auch zu vermehrtem Tränen.

4. Fehlstellungen der Lider, insbesondere des Unterlides behindern das reguläre Ablaufen der Tränen und führen zu Tränenlaufen über die Wange. Die “Schmierung” des Auges stimmt nicht und die Oberfläche trockenet aus und reagiert gereizt mit vermehrtem Tränen. Ein Teufelskreislauf beginnt. Als Beispiel seien das Ektropium und das Entropium genannt, bei denen die Lidkante nicht richtig steht. Von Bedeutung ist hier - allerdings mehr über einen Reizmechanismus - auch das Nachinnenstehen der Wimpern, die Trichiasis. Unten ein Beispiel, bei dem zwar kein Entropium vorliegt aber eine einzelne nach innen stehende Wimper schon ausreicht, ständiges Tränen und Fremdkörpergefühl hervorzurufen.

   

5. Ist die Lidkante entzündet und wund wie bei der Lidrandentzündung, ist sie in der Regel auch nicht mehr glatt und reibt über die Oberfläche des Auges, so daß diese beschädigt wird. Zusätzlich arbeiten dann die fettbildenden Drüsen an der Lidkante nicht mehr so gut und verstärken den Reibungseffekt bzw. die Verdunstung des wässrigen Tränenfilms. Reflexartig treten Tränen und Augenrötung auf.

6. Äußere Reize, wie z.B. Wind, Kälte, grelles Licht und beissende Dämpfe oder das bekannte Zwiebelschälen bewirken ein reflexartiges Tränen der Augen. Hier hilft nur ein Schutz durch passende Schutzbrillen.

7. Medikamente (z.B. bestimmte Mittel die bei der Chemotherapie verwendet werden) haben die Augenoberfläche durch Oberflächenentzündungen beschädigt oder gar die Tränenwege verengt oder verschlossen, so daß die Tränen überlaufen müssen.

8. Angestrengtes längeres Lesen am Bildschirm oder von Büchern reduziert die Lidschlaghäufigkeit und fördert Austrocknung. Näheres siehe auch auf der Seite über Beschwerden bei der Bildschirmarbeit.

Kann das Tränen auch bei normaler Tränenproduktion auftreten ?

Neben der vermehrten Bildung von Tränen, kann natürlich auch durch Beschädigung (Verletzung) oder sogenannte Tränenwegssteine eine Verstopfung der ableitenden Tränenwege (Tränenwegsstenose) und damit ein Überlaufen hervorgerufen werden. Näheres siehe unter Tränenwegserkrankungen.. Weiterhin sind verformte Unterlider (z.B. das Ektropium, die den Tränenfilm nicht aufhalten können hier evt. mit Schuld.

Welche Folgen hat ständiges Tränen ?

Der Fettanteil im Tränenfilm wird mit weggespült und daher ist die Oberfläche des Auges nicht mehr so gut geschützt. Die Folge kann ironischerweise ein Trockenes Auge sein oder aber Reizerscheinungen der Oberfläche mit Rötung und Entzündung. Durch das ständige Anfeuchten der Lidhaut kann es zu Ekzemen der Lider und entzündeten Einrissen (Rhagaden) im äußeren Lidwinkel kommen. Diese Einrisse können sich bakteriell oder durch Pilze (Candida) infizieren und dann sehr hartnäckig und durch fettende Hautcremes alleine nicht abheilbar sein.

(Stand 07.01.2023)