Die Spaltlampe ist das wichtigste Werkzeug des Augenarztes. Mit ihrer Hilfe kann er genaue Details im vorderen Bereich des Auges (sogenannter “vorderer Augenabschnitt”) bis knapp hinter die Augenlinse sehen.
Nur unter Zuhilfenahme ergänzender Lupen (s.Bild weiter unten), gelingen mit der Spaltlampe auch Darstellungen vom sogannten "hinteren Augenabschnitt", d.h. der hinteren Hälfte des Auges mit Glaskörper, Netzhaut und Sehnerv.
Vor allem Erkrankungen der Hornhaut, der Linse, der Lider und der Bindehaut sind mit der Spaltlampe (s. Untersuchung auf dem Bild oben) gut erkennbar. Beidäugig und daher räumlich und mit einer je nach Gerät zwischen 6 bis 40-fach einstellbaren Vergrößerung, sowie spezieller seitlicher Beleuchtung (dem Lichtspalt) erkennt man feinste Veränderungen im Auge. Aufgrund der starken Vergrößerungsmöglichkeit, spricht man auch von Spaltlampenmikroskopie.
Das obige Bild zeigt ein Photo wie es bei einer Spaltlampenuntersuchung aufgenommen werden kann. Der strichförmige helle "Lichtspalt" im linken Teil beleuchtet die Hornhaut und die Lidkanten und man kann so erkennen wie dick die Hornhaut ist. Zusätzliche zeigt sich bei diesem Patienten deutlich eine gelbbraune Trübung der Linse hinter der Pupille. Hier handelt es sich um einen fortgeschrittenen Grauen Star, der so im Verlauf seiner zunehmenden Trübung gut zu beurteilen ist. Der Graue Star ist ja durchaus nicht immer grau, sondern auch häufig bernsteinfarbig.
Mit einem kleinen Zusatzgerät an der Spaltlampe, dem Tonometer, kann auch der Augendruck gemessen werden.
Durch Lupen, die man während der Spaltlampenuntersuchung zusätzlich vor das zu untersuchende Auge hält (s. unten) oder auf das zu untersuchende Auge aufsetzt (sogenanntes Kontaktglas, s.Bild unten), kann man auch die Netzhaut (vor allem die Makula und die äußeren Bereiche von denen Netzhautablösungen ausgehen können) und den sogenannten Kammerwinkel (s. grüner Star) beurteilen. Wird ein Kontaktglas direkt aufs Auge gesetzt, muß die Hornhaut (Augenoberfläche) vorher mit Tropfen betäubt und ein schützender Gelee zwischen Auge und Glas gegeben werden. Das ist dann zwar ein komisches Gefühl, tut aber nicht weh. Setzt man ein bestimmtes Kontaktglas zur Beurteilung des Kammerwinkels auf, spricht man von Gonioskopie.
Kleinere Operationen wie Fremdkörperentfernungen oder das Ziehen von Fäden nach vorangegangenen Operationen, können - aufgrund der starken Vergrößerung - sehr gut an der Spaltlampe durchgeführt werden.
In eine solche Spaltlampe kann auch ein Kamerasytem eingebaut werden, um Photos oder gar Videos zur Dokumentation des Ist-Zustandes oder zur Beurteilung des Verlaufs einer Veränderung anzufertigen. So sind auch die Spaltlampenphotos auf dieser Seite entstanden. Einerseits sind diese Bilder zur Beurteilung des Verlaufs einer Krankheit sehr sinnvoll und in bestimmten Fällen unverzichtbar aber anderseits ist dies im kassenärztlichen Honorar nicht vorgesehen, ist daher eigentlich eine sogenannte IGeLeistung.
Auf dem oberen Bild sieht man Kontaktgläser mit eingebauten Spiegeln, die das “um die Ecke Sehen” ermöglichen. Mit dem linken Glas sieht man den Kammerwinkel genau (Gonioskopie) und mit dem rechten Glas (Goldmannkontaktglas) kann man äußere Teile der Netzhaut beurteilen, wie das vor allem zur Abklärung der Gefahr einer Netzhautablösung notwendig ist. Durch letzteres wird die klassische Fundusuntersuchung ergänzt.
Das obige Bild zeigt Spaltlampenlupen zur Beurteilung des Netzhautzentrums an der Spaltlampe. Vor allem der Sehnerv und die Makula sind so gut beurteilbar. Leider aber immer nur ein sehr kleiner Abschnitt. Für mehr Übersicht und umfassendere Photos arbeitet man mit speziellen Lupen oder Kameras (s. Netzhautuntersuchung)
Oben ein Bild von einer Betrachtung der Netzhaut an der Spaltlampe unter Verwendung einer Spaltlampenlupe. Das Gelbliche mit den roten Blutgefäßen aus seiner Mitte ist der Sehnervenkopf (s. auch Sehnervenerkrankungen)
(Stand 18.04.2024)