Das Auge als Symbol

Die Augen werden als universelles Symbol vor allem in religösen und künstlerischen Zusammenhängen verwendet.

Scheinbare Augen überall

Aufgrund ihrer Bedeutung für unser Zusammenleben werden Augen vom menschlichen Sehsystem überall symbolhaft wiedererkannt, selbst wenn die Gegenstände eigentlich mit einem Auge nichts zu tun haben. Als Pareidolie bezeichnet man diese natürliche Neigung in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter, Augen und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen. Ein Beispiel ist das scheinbare Gesicht in der Front eines VW-Käfers mit seinen "Kulleraugen". Näheres dazu auch unter Optische Täuschungen. Ein weiteres Beispiel ist der wie ein Auge aussehende Helix Nebula, auch kurz Helixnebel oder aufgrund seines Aussehens auch "Auge Gottes" genannt. Es handelt sich um einen Planetarischen Nebel im Sternbild Wassermann mit der Nummer NGC 7293 im Katalog von galaktischen Nebeln, Sternenhaufen und Galaxien. Unten ein Photo der NASA aufgenommen mit dem Spitzer Space Telescope.

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Das böse Auge

Das Auge kann die unterschiedlichsten Dinge symbolisieren. Siehe auch den Artikel über das Auge als Angstsymbol. Dort geht es um das Auge als Herrschaftszeichen und Symbol für: "Habe Angst vor Strafe".

Als Schutzsymbol

Das Auge wird aber weitaus häufiger als ein kraftvolles Schutzsymbol verwendet, das interkulturell und weltweit anzutreffen ist. Auf der Insel Malta z.B. ist der Bug der traditionellen Fischerboote häufig mit Augen verziert. Die Augen gelten abwechselnd als Auge des Horus oder Auge des Osiris. Sie sollen die Fischer vor Gefahren schützen und haben einen deutlich vorchristlichen Bezug – auch wenn die Boote selbst meist christliche Namen tragen. Diese Fischerboote werden „Luzzus“ genannt. Der Name „Luzzu“ steht in unmittelbarer Beziehung zum lateinischen „lux“ (Licht). Die Verbindung von Licht und Augen ist sehr eng. So war Lucina eine bei der Geburt helfende Göttin, die später vollständig mit der Göttin Juno verschmolz, die nunmehr u.a. als Juno Lucina angerufen wurde. Die Geburt, bei der das Auge „das Licht der Welt erblickt“. Das Auge und die Göttin bildeten eine symbolische Einheit. So weihten römische Frauen ihre Augenbrauen der Juno Lucina, rasierten sie ab und brachten Sie der Göttin als Opfer dar. Insbesondere Wöchnerinnen opferten derart. Bekannt ist auch das Horusauge der Ägypter als ein Schutzsymbol mit magischer Bedeutung. Bis zum Ende der Pharaonenzeit trugen es die Ägypter als Amulett und ließen es sich auf die Haut malen/tätowieren. Hierzu und zur Hand der Fatima mehr auf der Unterseite zum Bösen Blick.

Augenschutz

Die heilige Odilia wiederum gilt in der christlichen Mythologie als Schutzpatronin des Augenlichts bzw. als Schutzpatronin der Blinden und Sehbehinderten.

Das Dritte Auge

Das Dritte Auge, auch auch geistiges oder inneres Auge, Auge der Erleuchtung oder Auge des Bewusstseins geannt, ist ein Begriff, der aus der spirituellen Tradition stammt und für eine psychische Fähigkeit steht, die uns ermöglicht, Informationen über die Welt um uns herum wahrzunehmen, die mit den fünf Sinnen allein nicht wahrnehmbar sind. Das Dritte Auge ist letztendlich ein mystisches und esoterisches Konzept, welches besagt, dass wir alle einen 6. Sinn haben und mit Hilfe dieses Sinnes unsere Umgebung besser verstehen können. Es kann angeblich durch Meditation und andere spirituelle Praktiken entwickelt werden. Auf Statuen und Bildern wird es auf der Stirn, zwischen den Augenbrauen dargestellt. Viele Kulturen und Religionen glauben an das Dritte Auge (s. im Folgenden).

Das Auge in der Religion

Als "Auge Gottes" oder auch "allsehendes Auge" und Symbol der göttlichen Vorsehung ist das Auge in vielen christlichen Kirchen zu sehen. Als Symbol für die Dreieinigkeit Vater, Sohn und Heiliger Geist – taucht das Auge in der jüdisch-christlichen Mythologie in einem Dreieck, oft mit einem Strahlenkranz auf. Es ist sozusagen ein allgegenwärtiges Auge, das alles sieht und wahrnimmt. Es nennt sich auch das „Auge der Vorsehung“. Der umgebende Strahlenkranz soll seine göttliche Aura unterstreichen. Aus dem Kranz formt sich ein Dreieck, das – wie bereits erwähnt – auf die heilige Dreieinigkeit hindeutet. Dieses Symbol wird auch von den Freimaurern verwendet. Innerhalb dieses Geheimbunds steht das Symbol für die sich enthüllende Wahrheit und fordert gleichzeitig zur Weisheit auf. Übernommen wurde das Symbol auch in den USA, die das Auge der Vorsehung auf der Rückseite der Ein-Dollar-Note gedruckt haben.

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Auch der Hindugott Shiva hat das oben erwähnte dritte Auge. Es wird mit religiösen Visionen und Hellsichtigkeit in Verbindung gebracht. Der rote Punkt zwischen den Brauen bei hinduistischen Frauen, aufgemalt oder als aufgeklebter Schmuck, auch Bindi genannt, symbolisiert das energetische "Dritte Auge" bzw. das sechste Chakra (Energiezentrum) und den Sitz des geheimen Wissens. Ursprünglich wurde das Zeichen ausschließlich von verheirateten Frauen getragen, damit sie und ihre Gatten geschützt werden. Heutzutage kann jedoch jeder ein Bindi tragen. Das "Auge des Shiva" wird auch gerne als Schmuck verwendet, um seinem Träger Schutz gegen das Böse zu geben und um Weisheit und Verständnis zu erlangen, über die Welt, aus Lebensereignissen und durch sich selbst, zur positiven Transformation.

Selbst im Buddhismus wurde diese Symbolik aufgegriffen. Buddha selbst wird als "das Auge der Welt" bezeichnet. Das Dritte Auge zwischen den Brauen betrachten die Buddhisten als Symbol für das geistige Erwachen von Wissen und Weisheit, das eine Wahrnehmung der Realität jenseits der gewöhnlichen Sichtweise der Menschen ermöglicht. Es bezeichnet den Eingang, der uns zur wahren und inneren Realität des höheren Bewusstseins führt. Im Allgemeinen stellt das dritte Auge in der modernen spirituellen Philosophie normalerweise einen Zustand der Erleuchtung oder des Erwachens dar.

Im Tierreich

Zur Abschreckung von Freßfeinden gibt es häufig Oberflächenfärbungen bei Tieren, die an Augen erinnern, wie das Beispiel des Eulenfalters unten auf der Seite über Besonderheiten des Sehens bei Tieren.

Das Auge in Kunst und Dekoration

In der Kunst wird das Auge gerne und häufig verwendet, wie die beiden Beispiele hier drunter verdeutlichen.

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Schielende Augen bei mittelalterlichen christlichen Statuen werden als Symbol der “Entrücktheit” auf dem Weg in den Himmel verwendet. Vergleiche auch die Bemerkungen unten auf der Seite über das Schielen.

In seiner heutigen Form erscheint das "Auge der Vorsehung" in der christlichen Darstellung erst im Barock und ist im 17.Jahrhundert, manchmal von Wolken umgeben. Die nachweislich früheste christliche Darstellung des Auge Gottes in einem Dreieck, findet sich auf einer Medaille von Charles II von England aus dem Jahre 1660. Danach ist es 1677 im Dreieck mit Wolkenring in der Bekrönung des Heiligen Kreuzaltars der nördlichen Kreuzkapelle des Kosters Springborn in Rößel (Polen) verewigt. 1683 auf einer Deutschen und 1690 auf einer englischen Medaille. In der Folge ist das Auge Gottes mit und ohne Dreieck sozusagen allgegenwärtig.

Aber auch als reine dekorative Verzierung wird es häufig genommen, wie auf dem Beispiel eines auf Rhodos gesehenen Baumes unten im Bild.

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(Stand 31.01.2025)