Um die Finsternis und die damit verbundenen Ängste zu vertreiben und unsere Schwächen und Verwundbarkeit in der Dunkelheit zu überwinden, trieb es die Menschen früh dazu künstlich Licht zu schaffen: Dies hatte weitreichende Bedeutung für den Lebens- und Arbeitsrhythmus und insbesondere für den Körper und unsere innere Uhr (s. die Bedeutung des Lichtes), mit der sich die sogenannte Chronobiologie als Wissenschaft beschäftigt:
Die ältesten archäologischen Funde von Feuerstellen sind 1 Million Jahre alt. Hier bestand noch die Einheit von Kochen, Heizen, Schutz gegen wilde Tiere, Förderung des Zusammenhaltes und Vertreiben der Angst.
Irgendwann wurde das Licht selbständig als man den Scheit aus dem Feuer nahm und damit mobiles Licht hatte.
Man entdeckte, wenn man Pech und Harz um den Scheit wickelte, daß das Licht dann besonders hell und lang brannte.
Die ältesten prähistorischen Lampen wurden in den Höhlen von Lascaux in Südfrankreich gefunden. Man verbrannte Tierfette in einfachen ausgehöhlten Steinen und konnte so vor 40.000 Jahren die berühmten Höhlenmalereien bei Beleuchtung anfertigen. Talglampen waren sozusagen die ersten Arbeitslampen.
Sogenannte Öllampen waren bereits vor 10.000 Jahren häufiger im Gebrauch und 2000 vor Christi begann in Babylon der Handel mit Brennstoffen für Lampen. Vor allem Sesamöl war auf den Märkten - allerdings sehr teuer - erhältlich.
Nach den viele Jahrhunderte vorherrschenden Talg- und Öllampen kamen dann erstmals bei den Römern oder Etruskern die Kerzen auf. Genau ist die Erfindung nicht mehr zuzuordnen. 160 nach Christi wurden Kerzen für religiöse Zwecke genutzt. Im Mittelalter war Bienenwachs ein viel genutzter Kerzenrohstoff. Bequemes und augenfreundliches Lesen war so aber noch nicht möglich und aufgrund der Preise waren die Kerzen auch ein Luxusgut. Um das Jahr 1800 musste man etwa sechs Stunden arbeiten, um sich das Kerzenlicht für eine Stunde zu verdienen. Brauchte man mehr Licht, brauchte man auch mehr Kerzen. Für die Beleuchtung des Parks von Versailles wurden im Jahr 1688 24.000 ! Wachskerzen gebraucht.
Ende des 18. Jahrhunderts wurde die erst Lampe, bei der man die Helligkeit regulieren konnte, die Argand-Lampe erfunden. Ein hohler Docht leitete zusätzlich Sauerstoff in die Flamme und man konnte durch Heben und Senken des Dochtes über eine Mechanik, die Helligkeit verändern.
Philippe Lebon erfand 1799 die Gaslampe bei der der Sauerstoff durch Gas ersetzt wurde. Er verwendete Steinkohlegas und damit leuchteten die Lampen gleichmäßiger, die aufwendige Dochtpflege entfiel und über Gasleitungen konnten ganze Beleuchtungssysteme realisiert werden. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts hatten dann große viele Städte weiträumige Beleuchtungsanlagen.
Das Problem der Brandgefahr und des durch die Flamme entstehenden Sauerstoffmangels in den Räumen wurde erst durch die Erfindung der elektrischen Glühlampe im Jahre 1878 durch Edison gelöst. Ein Kohlefaden wurde mit Strom zum Glühen gebracht. Auf einer Ausstellung in Paris wurde sie 1881 der Öffentlichkeit vorgestellt.
1899 erfand David Misell die Taschenlampe. Sie wurde mit Batterien betrieben. Da diese damals nur sehr kurz hielten, wurden sie im englischen “flash light” (Blitzlicht) getauft.
1913 entwickelte die Firma Bosch das erste Lichtsystem für Autos bestehend aus Scheinwerfer mit Glühlampe, Lichtmaschine und Reglerschalter. 1924 wurde dann die Bilux-Glühlampe mit Fern- und Abblendlicht daraus entwickelt. Vergleiche auch die Seite über das Sehvermögen des Autofahrers.
1909 erfand George Claude die erste Leuchtstoffröhre bei der Gas in einer Glasröhre durch eine hohe Stromspannung zwischen zwei Elektroden zum Leuchten gebracht wurde. Ende der 30er Jahre konnte man so sogar weißes Licht erzeugen. Aus dieser entwickelte Edmund Germer dann 1926 die Leuchtstofflampe und die Firma Osram 1985 schließlich die Kompaktleuchtstofflampe (Energiesparlampe). Einen weiteren Schritt stellte schließlich das Xenonlicht für Autoscheinwerfer dar. 1991 als Fernlicht und 1998 als Bi-Xenonscheinwerfer mit Abblend- und Fernlicht.
Auch die Glühlampe wurde zur helleren Halogenlampe weiterentwickelt (Patent durch General Electric 1959). Diese konnte dann ab 1971 als H4-Zweifadenlampe in die Hauptscheinwerfer der Autos einziehen. Als Kombination mit Fern- und Nahlicht in einer Birne schaffte sie erstmals wirklich gute Beleuchtungsbedingungen für das Autofahren bei Nacht.
Nachdem die beiden Prinzipien der Glühlampe und Leuchtstoffröhre immer weiter entwickelt wurden, taucht erstmals 1962 mit der lichtemittierenden Diode (LED) ein neues Prinzip auf. Ihre Leistungsfähigkeit und Leuchtkraft wurde immer mehr gesteigert. In den 90er Jahren folgten bunte LEDs. Sie sind wahrscheinlich das Licht der Zukunft. Sie sind langlebig, und haben bei geringem Energieverbrauch eine hohe Lichtausbeute. sie lassen sich dimmen, aufgrund ihrer Größe fein verteilen und sind daher für Designer sehr unterschiedlich einsetzbar. Weiterhin werden sie auch nicht so heiß wie die Halogenlampen und man kann beliebige Farben damit erzeugen. Damit sind ideale technische Voraussetzungen gegeben, um die Ansprüche des Körpers hinsichtlich variabler Beleuchtung zur Unterstützung des Tag-/Nachtrhythmus zu erfüllen. Es gibt bereits Lampen, deren Lichtfarbe sich analog zum Tageslicht dynamisch verändert. Seit 2008 gibt es übrigens das LED-Licht auch für Autoscheinwerfer. Inzwischen ist es durch Weiterentwicklung auch in der Reichweite so gut wie ein sehr guter Xenonscheinwerfer. Dadurch, daß der Scheinwerfer aus vielen LEDs zusammengesetzt ist, wirkt es schon mal unruhiger. Auch kommt im Auto der geringere Energieverbrauch nicht zum Tragen, denn das was die LED durch Effizienz spart, geht für Elektronik und Kühlung mit Ventilatoren wieder drauf. Nur die Farbe ist näher am Tageslicht (vergleiche Farbtemperatur).
Inzwischen ist Licht so allgemein und leicht verfügbar, dass wir schon von Lichtverschmutzung reden und wir uns Gedanken über seine schädlichen Auswirkungen machen müssen. Wir verwenden so viel Licht, dass unsere Städte und Küstenlinien aus dem Weltraum sichtbar sind. Unsere Welt wird jährlich um 2,2% heller, berechnete ein Team um den Physiker Christopher Kyba. Kann man nachts auch zu viel Licht haben ? Mal abgesehen von der Blendung durch Scheinwerfer, gibt es durch die Zunahme nächtlicher Beleuchtung in weiten Teilen der Erde, ein immer größeres Problem kleine nicht sehr helle Dinge, wie die meisten Sterne, am Himmel ausreichend erkennen zu können. Alle 8 Jahre verdoppelt sich nach einer aktuellen Studie aus 2022 die Helligkeit des Nachthimmels. Praktisch bedeutet dies, daß ein Kind, das jetzt an einem Ort geboren wird, wo nachts 250 Sterne zu sehen sind, in 18 Jahren nur noch 100 sehen wird. Da helfen dann irgendwann auch keine immer lichtstärkeren Kameraobjektive mehr. Milliarden von Insekten sterben jeden Sommer an deutschen Strassenlaternen. Sie werden vor allem durch das blauhaltige Licht angezogen. Jährlich endet der Vogelzug von Millionen von Zugvögeln durch Kollision mit beleuchteten Gebäuden. Die Skylines unserer Städte sind gefährlicher als alle Windräder. Menschen die in hell erleuchteten Regionen leben schlafen schlechter und haben deswegen mehr Gesundheitsprobleme aufgrund der Störung ihres Tag-Nacht-Rhythmus. Näheres auch im Buch von Annnette Krop-Bensch: "Licht aus ?" aus dem Rowohlt Verlag und auf ihrer Homepage.
Dies Seite beruht in größeren Teilen auf einem Artikel von Dr. Ulrich Kilian, der auch “Das große Buch vom Licht” geschrieben hat.
(Stand 22.01.2023)