Sehen von Lichtblitzen und hellen Flecken:

Helle leuchtende Phänomene vor den Augen, wie Blitzen, Funken oder Flimmern, obwohl in Wirklichkeit in der Umgebung nichts zu Sehen ist, bezeichnet man als Photopsie. Sie sind eine Form der optischen Täuschung und können folgende Ursachen haben:

1. Migräne

Migräne

Bei bestimmten Formen der Migräne (“Migräne mit Aura”, näheres dazu siehe auch unter Kopfschmerzen) sieht man bevor die Kopfschmerzen losgehen oder manchmal auch ohne einen Zusammenhang mit Kopfschmerzen in einem bestimmten Bereich des Gesichtsfeldes helle leuchtende Zickzackmuster (Fortifikationen) oder kaleidoskopartige bunte Dreiecke, helle flimmernde Punkte oder unscharfe Bereiche in denen man nichts mehr scharf erkennen kann (Beispielsbereich siehe im Schema unten). Diese hellen Strukturen bleiben auch wenn man das Auge schliesst.

Im typischen Fall wandert so ein leuchtender Fleck meist 15-20 Minuten (aber auch 5-30 Minuten möglich) langsam über das Gesichtsfeld (siehe schematische Animation unten), wird dabei langsam größer, verschwindet dann und anschließend kommt zu einer Kopfschmerzattacke. Dabei ist das Auge an sich völlig intakt, allenfalls gerötet und die Ursache sind die - bei der Migräne bekannten -begleitenden Blutgefäßveränderungen im Kopfbereich. .

Beide obigen Bilder wurden der leider nicht mehr existenten Seite "migraene-aura.de" entnommen, einer hervorragenden Seite zu den Anzeichen und Ursachen der Migräne. Ein Video über die optischen Eindrücke bei einem beginnenden Migräneanfall mit Aura findet sich aber auch auf Youtube. Näheres auch im Videobericht über die Migräne-App fürs Handy, beziehungsweise der Informationsseite der Schmerzklinik.

Behandelt wird dieses Phänomen, wenn es häufiger auftritt, genauso wie eine Migräne mit den entsprechenden Medikamenten und Vorbeugungsmaßnahmen (gegebenenfalls Diät, Entspannungsübungen). Um den eigentlichen Kopfschmerzanfall zu dämpfen und abzukürzen, weiß der erfahrene Betroffene bei Beginn des Flimmerns - der Aura - schon, daß er am besten jetzt gleich seine Medikation nimmt. Es gibt auch andere Frühzeichen aber die “visuelle Aura” ist am häufigsten. Tritt sie ohne die anschließenden Kopfschmerzen auf, ist dies einerseits gut, da es nur ein kleiner “Krampfanfall” der Blutgefäße im Kopf war, andererseits verwirrend, da sich der Betroffene natürlich fragt, was denn da am Auge “kaputt” ist. Die Alltagseinschränkung durch dieses sogenannte “Flimmerskotom”, d.h. den flimmernden Gesichtsfeldausfall ist nämlich häufig so stark, daß man solange nicht fahrtüchtig ist bzw. kaum Lesen oder konzentrierte Naharbeit ausführen kann

2. Zug an der Netzhaut

Wenn der das Auge ausfüllende Gelee (Glaskörper) im Rahmen von Altersveränderungen des Glaskörpers schrumpft und sich (zunächt inkomplett) von der Netzhaut - mit der er ursprünglich verbunden war - löst (akute Glaskörperabhebung bzw. Glaskörperablösung oder auch akute altersbedingte hintere Glaskörperabhebung) oder Narbenstränge (im Rahmen von Diabetes, Verletzungen, Entzündungen) im Auge vorhanden sind, kann es zu Zug an der Netzhaut kommen. Diese reagiert dann nicht mit Schmerz, sondern meldet zahlreiche kurze Lichtblitze (Sternchensehen) an das Gehirn. Der Betroffene hat den Eindruck es blitzt für Sekundenbruchteile und dies eventuell häufig hintereinander, obwohl gar keine Ursache in der Umgebung auszumachen ist. In solchen Fällen sollte baldmöglichst der Augenarzt aufgesucht werden, da bei solchem Zug an der Netzhaut Löcher entstehen können, die möglicherweise zu einer Netzhautablösung führen. Werden solche Löcher rechtzeitig erkannt, kann mittels eines Lasers der Bereich verschweißt und eine Netzhautablösung mit evtl. folgender Erblindung oder zumindest starker dauerhafter Seheinschränkung verhindert werden. Die Blitze sind häufig vergesellschaftet mit dem vermehrten Neuauftreten von störenden beweglichen Flecken im Blickfeld.

Die Glaskörperabhebung ist zunächst einmal ein normaler Alterungsprozeß, der häufig unbemerkt abläuft, ab dem 40. Lebensjahr beginnt, langsam über die Jahre fortschreitet und bei 70% der 70-jährigen komplett ist. Tritt sie jedoch mit Begleiterscheinungen, wie den beschriebenen Blitzen und Flecken auf, spricht man von symptomatischer Glaskörperabhebung. Hier liegt dann immer ein erhöhtes Risiko für Netzhautablösungen vor. Bei einem von 200 Betroffenen kann es hier zu Problemen komme. Treten gar Blutungen auf, der sogenannte “Rußregen” (man sieht plötzlich ganz viele bewegliche schwarze Flecke), ist das Risiko stärker erhöht. Grund zur Panik ist es aber nicht. Es kann aber muß keine Probleme geben. Also ab zum Augenarzt und eine Netzhautuntersuchung machen lassen.

Das kurze "Sehen von Sternchen" wenn mit dem Kopf irgendwo gegen rennt oder einen Schlag gegen den Kopf bekommt, liegt natürlich auch an den Schleuderbewegungen des Glaskörpers im Auge dabei. Hier muß man aber nicht gleich an eine beginnende Netzhautablösung denken. Auch die vereinzelten kleinen beweglichen Fussel, die man manchmal gegen einen hellen Hintergrund sieht, sind noch kein Rußregen, sondern die "fliegenden Mücken", wie man sie im Volksmund nennt. Näheres unter Fleckensehen.

Weitere Ursachen für das Sehen von hellen Lichtflecken sind:

3. Stark verringerte Hirndurchblutung

Ist die Blutzufuhr zum Gehirn zeitweilig zu gering, “schaltet es ab” und man wird bewußtlos. Dies tritt jedoch nicht unbedingt schlagartig ein, sondern es kann eine Zwischenphase mit optischen, akustischen oder szenischen Halluzinationen geben. Dabei kommen auch Lichterlebnisse vor, die begleitet sind von einem sehr angenehmen Gefühl. Vor und nach epileptischen Anfällen aber auch bei Herzstillstand kommt dies vor. Letzteres hat dann die sogenannten “Nahtoderlebnisse” zur Folge, bei denen sich der Betroffene nach der Erholung bereits im Paradies wähnte. Wissenschaftlich ist dies jedoch leider kein Beweis für oder wieder ein Leben nach dem Tod oder wie es vielleicht dort aussehen könnte, sondern lediglich ein Effekt der geringen Hirndurchblutung.

4. Druck auf das Auge

Wird auf den Augapfel Druck ausgeübt, kommt es zum Wahrnehmen von hellen Flecken, sogenannte Druckphosphenen. Die Netzhaut wird gedehnt und dadurch ein elektrischer Reiz ausgelöst. Typische Situationen sind ein Schlag auf das Auge oder intensives Augenreiben.

Selbsttest: Schließen Sie die Augen und drücken sie mit dem Finger seitlich gegen den Augapfel. Auf der gegenüberliegenden Seite des betroffenen Auges taucht dann ein runder heller Fleck auf. Dies ist die Druckstelle, nur das das Gehirn sie auf der anderen Seite wahrnimmt, da alle Bilder von den Augen umgekehrt und seitenverkehrt “geliefert” werden und daher im Gehirn “umgedreht” werden müssen.

5. Blendung

Bei sehr starker Blendung kommt es zu Gegenreaktionen der Netzhaut wie sie unter Nachbilder beschrieben sind. Dies muß nicht nur Farbumkehr bewirken, sondern geht auch mit Helligkeitsumkehr. Sieht man z.B. in eine sehr helle weiße Lichquelle und blickt dann in eine andere Richtung, sieht man einen gleich großen schwarzen Fleck und einen hellen Ring darum.

6. Lichtringe durch Hornhautveränderungen

Im Rahmen eines sehr hohen Augeninnendruckes beim Grünen Star sieht man verschwommen und farbige (meist grünliche) Lichtringe um Lichtquellen herum. Dies kommt durch die Schwellung der Hornhaut aufgrund der hohen Druckbelastung. Nach Laseroperationen der Hornhaut (LASIK) kommt es häufig in der Heilungsphase zum Sehen von hellen Lichtkränzen (Halos) um Lichtquellen (z.B. Scheinwerfer) herum. Auch hier ist die Hornhaut nicht ganz so klar und durchsichtig wie sonst.

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(Stand: 25.09.2024)