Die heilige Odilia (auch Odilie, Odile oder Ottilie genannt) wurde um 660 im Elsass geboren. Sie wird als Schutzpatronin des Elsass und des Augenlichtes verehrt. Odilia war eine Tochter des Herzogs Eticho aus dem Elsass. Ihr Vater schenkte ihr den Platz auf der Hohenburg südlich von Straßburg - dem heute nach ihr benannten Odilienberg (französisch: "Mont Sainte-Odile") -, wo sie 690 ein Frauenkloster gründete und dessen erste Äbtissin wurde. Zehn Jahre später erfolgte ihre zweite Klostergründung am Fuß des Berges: das Kloster Niedermünster, in dem sie auch 720 starb. Ihr Grab befindet sich auf dem Odilienberg. Dieser ist der wichtigste Wallfahrtsort des Elsass. Die dortige Quelle gilt als hilfreich bei Augenleiden.
Obiges Gemälde hängt in der sehr beeindruckenden Ausstellung der Sammlung Würth in Schwäbisch Hall und wurde mir freundlicherweise von dieser zur Verfügung gestellt.
Die Legende berichtet, dass ihr als gewalttätig bekannter Vater seine blind geborene Tochter Odilia töten lassen wollte, die Mutter Bethsvinda sie aber retten konnte und durch eine Amme in das Kloster Palma - wohl das heutige Baume-les-Dames am Doubs - bringen ließ. Dort wurde Odilia das Augenlicht geschenkt, als der durch einen Engel zu ihr gewiesene Wanderbischof Erhard von Regensburg sie taufte.
Die Überlieferung berichtet auch, wie die sterbende Odilia ihre Schwestern zum Gebet in die Kirche sandte. Als sie zurückkamen, fanden sie Odilia tot. Von ihren inständigen Gebeten ins Leben zurückgerufen, erklärte Odilia: "Warum beunruhigt ihr euch? Die heilige Lucia war bei mir und ich sah und hörte, was man mit Augen nicht sehen, mit Ohren nicht hören, sondern nur mit dem Herzen wahrnehmen kann". Dann ergriff sie selbst den Kelch, nahm die Kommunion und starb.
Dieser Kelch wurde noch 1546 auf dem Odilienberg gezeigt. Lange Zeit gab man den Pilgern aus ihm zu trinken. Odilia wurde auf dem Odilienberg bestattet. Mehrmals wurde das Kloster dann zerstört und wieder aufgebaut und als Augustiner-Chorfrauenstift geführt. Während des Bauernkrieges 1521 wurde es geplündert. Ein Brand verwüstete 1546 die Gebäude, das Nonnenkloster wurde aufgelöst. Prämonstratensermönche wachten dann über das Grab von Odilia und machten den Odilienberg zu einem sehr bekannten Wallfahrtsort, besonders für Augenkranke. Die französische Revolution von 1789 vertrieb die Mönche. 1853 wurde das Kloster aus Privatbesitz zurückgekauft und dem Bischof von Straßburg geschenkt, die Wallfahrt erfuhr einen neuen Auftrieb. Heute beherbergt es ein Hotel, und einen Konvent der Schwestern vom Heiligen Kreuz.
Odilias Gebeine ruhen noch heute in einem steinernen Sarkophag in der Grabkapelle. Reliquien finden sich an diversen Orten. Der Odilienberg gilt als der heilige Berg des Elsass, Odilia wurde im Mittelalter zu einer der am meisten verehrten Heiligen. Sie wird auf Bildern meist mit einem Kelch und 2 Augen darauf dargestellt. Auf dem Bild unten sieht man die Augen auf der Bibel. Ihr Grab ist noch immer einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte in Frankreich. Heute besuchen jedes Jahr an die zwei Millionen Menschen den Odilienberg, die Quelle gilt als hilfreich bei Augenleiden.
Bald nach Ihrem Tod breitete sich die Verehrung von ihrem Grab über das Elsaß, über Baden, Württemberg, Bayern, Österreich, bis nach Böhmen und Polen aus. Zahlreiche Kapellen wurden ihr zu Ehren auf Bergen und an Quellen errichtet und wurden so zu viel besuchten Wallfahrtsorten.
Ein Beispiel ist die Ottilienquelle in Mittelfranken, 40 km südlich von Würzburg, an der B13/A7 bei Uffenheim, in dem kleinen Ort Pfahlenheim. Hier geht auch der Jakobsweg und der Kunigundenweg vorbei. Photos dazu siehe unten.
In Bayern gibt es heute noch die einzige Männerkongregation, die sich der Odilia geweiht hat und die derzeit acht Hauptklöster und 15 Häuser in Europa und Übersee besitzt. Ihr Kloster bei München gilt als eine wichtige Stätte des Dialogs zwischen Christentum und Buddhismus.
An den folgenden Orten wird sie im Zusammenhang mit dem Augenlicht besonders verehrt:
Gesamtes Elsass: Schutzheilige und Patronin der Augenkranken und Blinden
Bei Freiburg im Breisgau am Ende des Musbachtales befindet sich seit ca. 1300 eine der hl. Odilia gewidmete Kapelle. Die kleine Kirche Sankt Ottilien wurde 1503 erbaut. Die Kirche wurde über einer Quelle errichtet, deren radonhaltigem Wasser Linderung bei Augenleiden zugesprochen wird und für die Besucher in einer Grotte heute noch zugänglich ist.
Die Ottilienkapelle in Plochingen, erbaut 1328 auf einem ehemaligen, keltischen Quellheiligtum, dessen Wasser man die Linderung und Heilung von Augenleiden zuschrieb
Diese Informationen entstammen in größeren Teilen dem Heiligenlexikon im Internet
Ottilienquelle in Pfahlenheim, Mittelfranken am Rande des Jakobswegs und des Kunigundenwegs. In der Kirche steht ein kleine Statue der heiligen Ottilie und für Pilger gibt es einen Stempel mit ihr (Bilder oben und unten).
(Stand 14.04.2024)