(Symbolbild Allergie: depositphotos.com)
Wenn der Körper für bestimmte Substanzen, mit denen er vorher in Kontakt gekommen ist, sensibilisiert wurde, reagiert er bei erneutem Kontakt mit einer Abwehrreaktion, der sogenannten allergischen Reaktion. Bei solchen Stoffen handelt es sich entweder um Eiweiße bzw. Proteine (z.B. Pollen) oder um kleinmolekulare Stoffe (z.B. Nickelsulfat in Schmuck). Sensibilisiert heißt, der Körper hat sie als fremd und schädlich eingeordnet und bereitet sich durch bestimmte Änderungen in seinem Immunsystem auf den nächsten Kontakt vor. Die Art der dann stattfindenden Abwehrreaktion kommt auf den Ort an, an dem sie ausgelöst wurde. Schleimhäute sind generell eine besonders gute Eintrittspforte für allergene Substanzen. Daher sind häufig die Augen (allergische Bindehautentzündung bzw. allergische Konjunktivitis) und die Nasenschleimhäute (“Heuschnupfen” bzw. in der Kombination: Rhinokonjunktivitis) und etwas weniger die Luftwege (allergisches Asthma) oder gar der Darm (Nahrungsmittelallergie) betroffen. Aber auch die trockene rissige Haut des Neurodermitikers (Atopiker) mit seiner Neigung zu Ekzemen ist eine gute Eintrittspforte (s.u.). Zusätzlich kann es im Rahmen der allergischen Reaktion zu Müdigkeit und Konzentrationsstörungen und in ganz seltenen Fällen sogar zum - potentiell lebensgefährlichen - Allergischen Schock (eher bei Bienengift- und Nahrungsmittelallergien oder Kontrastmitteln) kommen. Inzwischen leiden mindestens 30% der Bevölkerung an Allergien, 15-20% an Heuschnupfen und ca. 10% an einer allergischen Bindehautentzündung. Auffallend ist die Zunahme der Allergien in den Industrienationen in den letzten 30 bis 50 Jahren. Die Ursachen sind umstritten. Bei der Auslösung könnten Klimaveränderungen, Umweltfaktoren, Erbfaktoren sowie die allgemeine Lebensweise eine Rolle spielen. Neuere Erkenntnisse über die Klimaerwärmung zeigen, dass sich die Biologie allergener Pollen mit der zunehmenden Wärme ändert. Die saisonale Dauer des Pollenfluges verlängert sich (Seit 1990 ist ein Pollen-Tag pro Jahr dazugekommen), die Pflanzen blühen früher und die Pollenmenge steigt durch die höheren Kohlendioxid-Konzentrationen an (in einer Studie 21% in den letzten 30 Jahren), was Asthma und allergische Reaktionen verstärkt. Hinzu kommen neue Allergene, die durch Verschleppungen oder Anplanzungswechsel in Deutschland hinzuiommen. Beispiele sind die Traubenkräuter (Ambrosia) oder die Olive, die gerne in Cafés oder auf Terrassen aufgestellt werden. Neuere Schätzungen gehen von bis zu 50% der Bevölkerung aus, die zumindest eine leichte allergische Bindehautentzündung haben. In 90% dieser Fälle ist sie saisonbedingt also fällt umgangssprachlich in die Rubrik "Heuschnupfen".
In der klassischen Form handelt es sich um den Heuschupfen, der zu bestimmten Jahreszeiten auftritt.
Hier ist die Bindehautentzündung/Konjunktivitis in der Regel mit einer Nasenschleimhautentzündung verknüpft. Der Fachausdruck ist “Rhinokonjunktivitis”. Der Fremdstoff ist ein pflanzlicher, nämlich die Blütenpollen bestimmter Pflanzen. Pollen werden durch Wind, Wasser und Tiere (z.B. durch Bestäubung, siehe Pollen auf dem Insekt im Bild unten) übertragen.
Entscheidend für den Heuschnupfen ist in der Regel die Übertragung durch den Wind. Dies kann über hunderte von Kilometern erfolgen. So kann es zu einer allergischen Reaktion gegen Birkenpollen kommen, obwohl die Birken am Wohnort noch gar nicht blühen. An Tagen mit starker Belastung schwirren über 100 Blütenstaubkörnchen pro Kubikmeter Luft durch die Gegend und bereits 6 Roggenpollen pro Kubikmeter Luft reichen schon für eine allergische Reaktion. Bereits an der Jahreszeit des Auftretens kann man häufig erahnen um welche Pflanze es sich handelt. Es gibt daher Kalender, die die Hauptblütezeit der Pflanzen aufzeigen. Sie sind leider nicht immer zutreffend, da die Klimaerwärmung viele Blütezeiten verändert hat. Die Pollenflugwarnungen der Wetterdienste melden jeweils die aktuelle die Stärke und die Sorte der Pollen, die unterwegs sind. Der Heuschnupfen ist übrigens zu 80% erblich. Die bisher entdeckten Gene können allerdings nur etwa 10 % der Erkrankungen erklären. Es wird auch weitergeforscht, welche weiteren Faktoren zusätzlich Einfluss nehmen. Insbesondere Allergierisikofaktoren wie die Luftverschmutzung und das Rauchen während der Schwangerschaft, dass die Allergieneigung der Kinder fördert, sind zu bedenken.
Auf der Seite Allergien im Garten wird man beraten wie ein allergiearmer Garten angelegt werden sollte, d.h. welche Pflanzen eher empfehlenswert sind und welche gar nicht.
Die ganzjährige Form der allergischen Bindehautentzündung wird mehr durch Stoffe aus dem häuslichen Umfeld, wie Hausstaubmilben, Tierhaare (insbes. Katzenhaare), Daunenfedern und Schimmelpilze hervorgerufen. Die Beschwerden sind meist weniger schlimm mit einer gewissen Verschlechterung im Winter.
Das wichtigste Zeichen der allergischen Bindehautentzündung ist der Juckreiz am Auge. Es gibt keine Allergie ohne Juckreiz aber wohl Juckreiz ohne Allergie. Weiterhin findet sich Brennen, Reiben, Lichtempfindlichkeit und gesteigerter wasserklarer dünnflüssiger Tränenfluß. Undurchsichtiger oder eitriger Schleim spricht gegen eine Allergie und mehr für eine Infektion. Leichte Formen gehen mit einem Stau in den Venen um das Auge herum einher. Es wirkt wie ein Lidschatten (siehe Augenringe). Bei mittelstarken Formen ist die Bindehaut ganz rot und bei stärkeren Formen wölbt sie sich wie ein glasiger Sack (sogenannte Bindehautchemosis siehe Bild unten) nach vorne (kann ganz plötzlich innerhalb von Minuten nach einem Picknick unter dem “falschen” Baum kommen), evtl. sind - wie in diesem Beispiel - auch noch die Lider geschwollen.
Eine Beteiligung der Hornhaut kommt in der Regel nicht vor. Die schnelle Reaktion des Körpers auf den äußerlichen Kontakt mit den Fremdstoffen liegt an dem flächigen Kontakt mit dem Blutkreislaufsystem im Bereich der Bindehaut. So werden die Abwehrstoffe bei bereits bestehender Sensibilisierung (s.oben) in kürzester Zeit herantransportiert und führen dann zu den typischen Symptomen. Zur Vorbeugung und Behandlung siehe auch unter Heuschnupfenkalender. Wie sehr Allergien den Alltag beeinflussen können, zeigt ein Studie aus Großbritannien: Forscher stellten fest, dass Schüler mit aktivem Heuschnupfen während ihrer Allergiezeit deutlich schlechter in Klausuren abschnitten. In den Niederlanden zeigte sich in Versuchsanordnungen, dass Autofahrer mit einer unbehandelten Pollenallergie so fuhren, als hätten sie 0,5 Promille Alkohol im Blut.
Eine Sonderform der chronischen (dauerhaften) Verlaufsformen ist die atopische Keratokonjunktivitis bei Menschen mit Neurodermitis (vergleiche auch die Seite über Brennende und juckende Augen. Dabei kann die Hornhaut in Mitleidenschaft gezogen werden. Dauerhafte Einschränkungen des Sehvermögens sind möglich. Die Behandlung ist eine interdisziplinäre Herausforderung, sprich hier müssen verschiedene Fachärzte (z.B. auch Hautärzte) ran. Etwa zwei bis 4% der Erwachsenen und fünfzehn Prozent der Kinder sind von einer atopischen Dermatitis (oft auch Neurodermitis genannt) betroffen. 25 bis 43 Prozent der Betroffenen weisen eine Beteiligung der Augen auf. Entzündungen der die Augen umgebenden Haut, der Lider und Lidränder können zu Fehlstellungen führen, die die Hornhaut schädigen. Zudem besteht bei Neurodermitikern ein erhöhtes Risiko für Infektionen insbesondere mit Herpesviren auf der Haut.
Eine häufige wiederkehrende beidseitige Entzündung des äußeren Auges, die typischerweise Kinder und junge Erwachsene betrifft und während des Frühlings stärker wird. Hier tritt keine direkte Reaktion auf den Kontakt mit bestimmten Stoffen - wie typischerweise beim Heuschnupfen (wenn man unter dem falschen Baum sitzt z.B.) - auf. Es besteht ein starker Juckreiz, jedoch zusätzlich typische Veränderungen der oberen Lidinnenseite (Riesenpapillen) und der restlichen Bindehaut. Im Gegensatz zur allergischen Bindehautentzündung gibt es hier häufig eine Hornhautbeteiligung ("Schildulcus"), die sogar zu Vernarbungen und in der Folge zu irregulären Hornhautverkrümmungen und damit zu einer Verminderung der Sehfähigkeit führen kann. Es handelt sich um eine allergische Reaktion, die etwas anders entsteht als die Heuschnupfenbindehautentzündung. Die genauen Ursachen sind nicht bekannt. Meist muß hier mit Cortison oder besser noch örtlich gegebenen Zytostatika (Ciclosporin-A) behandelt werden.
Eine Sonderform der allergischen Bindehautentzündung, die bei Kontaktlinsenträgern und Patienten mit Augenprothesen auftritt. Die auf den Oberflächen abgelagerten Eiweiße werden durch die Pflege- und Reinigungsmittel so verändert, daß es zu einer Überreaktion des Körpers auf die fremden Stoffe kommt. Typische Beschwerden bei Kontaktlinsenträgern sind zunehmende Minderung der Sehschärfe, vermehrte Blendungsempfindlichkeit, chronisches Brennen, Fremdkörpergefühl und Jucken. Absolutes Absetzen der Kontaktlinsen und Behandlung mit konservierungsstoffreien Augentropfen führen zur Abheilung. Ein erfahrener Kontaktlinsenfachmann sollte dann die Auswahl neuer Kontaktlinsen und anderer Reinigungsmittel treffen. Manchmal muß auch dauerhaft auf Kontaktlinsen verzichtet werden.
Die Lidhaut ist im Vergleich zur übrigen Haut extrem dehnbar und dünn. Auch der Aufbau der einzelnen Schichten und die Ausstattung mit Drüsen ist anders. Hier können Reizungen und Reizstoffe in wesentlich geringerer Ausprägung bzw. Konzentration als sonst, schon zur Hautentzündung (Dermatitis) bzw. sogar zu einer allergischen Reaktion der Haut (Ekzem bzw. am Auge Lidekzem) führen.
Auch bei einer Kontaktallergie reagiert das Immunsystem überempfindlich auf bestimmte Stoffe. Über Entzündungsprozesse versucht es, den – oft eigentlich harmlosen – "Feind" zu bekämpfen. Duftstoffe gehören neben Nickel, Latex, Klebstoffen, Reinigungs- und Lösungsmitteln sowie Pflanzen zu den häufigen Auslösern einer Kontaktallergie. 26 Duftsstoffe sind diesbezüglich als kritisch bekannt. Am stärksten wirken hier Eichen- und Baummoosextrakt, sowie Muskatnussöl, Ylang Ylang. Die allergische Hautreaktion zeigt sich beim Kontaktekzem typischerweise erst ein bis drei Tage nach dem Kontakt. Meist werden die Reizstoffe mit den Fingern (ungenügendes Abwaschen von Seifenresten oder Anderes) oder durch Sprays (Haare, Parfum etc.) unwissentlich übertragen. Auch Augentropfen und -Salben, die über die Lider laufen, sowie im Bereich der Augen aufgetragene Hautsalben können zur Sensibilisierung und damit bei erneutem Kontakt zur allergischen Reaktion führen. Begleitend mit dem allgemeinen Reiz- und Schwellungszustand der Region kommt es häufig auch zusätzlich zur allergischen Bindehautentzündung. Eine Hornhautbeteiligung ist nicht üblich.
Typische Zeichen der verzögert auftretenden Dermatitis sind Rötung, Schwellung, Bläschen- und Krustenbildung, meist begrenzt auf den Bereich der dünnen Lidhaut (siehe Bild oben). Die restliche Gesichtshaut ist nämlich dicker und daher nicht ganz so empfindlich. Es tritt Brennen und Juckreiz auf. Längere Hautentzündungen führen zu einem Ekzem mit verdickter faltiger, schuppiger und geröteter Haut, die zum Jucken neigt. Entscheidend bei dieser Form der Allergie ist ist das Finden des auslösenden Stoffes und das absolute Vermeiden des Kontaktes mit diesem Stoff. Weiterhin muß man in den nichtentzündlichen Phasen vorbeugend die anlagebedingt (trockener Hauttyp oder z.B. Neurodermitis) oder durch Umwelteinflüsse (trockene oder zu kalte Luft, Nässe) zu trockene und empfindliche Haut durch spezielle Lidcremes schützen. Normale Hautcremes sind hierfür nicht geeignet. Siehe auch unter Kosmetische Therapie im Augenbereich. Auch ständige Feuchtigkeit durch intensives und häufiges Tränen der Augen kann zu Lidekzemen führen.
Kalte Luft ist meist sehr trocken. Sie zieht quasi Feuchtigkeit aus Haut und Bindehaut. Auch die Bildung von Fett durch die Talgdrüsen der Haut - das ja die Oberfläche schützen soll - läuft bei Kälte auf Sparflamme. Ab acht Grad treten nämlich die Talgdrüsen in Streik. Die Blutgefäße ziehen sich zusammen und Haut und Bindehaut sind schlechter durchblutet. Dadurch werden Reparatur- und Heilungsprozesse verlangsamt. Der kalte Wind führt zusätzlich zur Verdunstung. Endergebnis ist eine rissige, nicht mit einem guten Schutzfilm versehene Oberfläche, in die alles besser eindringen kann und zusätzlich zu den Austrocknungsbeschwerden die Allergieneigung steigt. Ein Trockenes Auge und Lidekzeme sind die Folge. Aber auch die trockene Heizungsluft in den Räumen im Winter führt zu trockener Haut mit Ekzemneigung. Bezüglich austrocknender Faktoren siehe auch im Kapitel über die Bedeutung der Luftfeuchtigkeit für die Augen.
Zuallererst muß herausgefunden werden, gegen was man eigentlich allergisch ist. In der Regel nimmt man dafür Hauttests , bei denen die vermuteten Stoffe auf die Haut aufgetragen oder eingeritzt werden.
Wenn das Allergen (der Stoff gegen den man allergisch ist) bekannt ist, sollte man den Kontakt vermeiden (sogenannte Allergenkarenz). Dies gelingt bei Tierhaaren oder bestimmten Kosmetika oder Reinigungsmitteln zwar recht gut, ist aber z.B. bei Hausstauballergie oder Heuschnupfen nur schwer möglich. Beim Heuschnupfen kann man in der entsprechenden Jahreszeit nur vermehrt drinnen bleiben, im Auto Pollenschutzfilter verwenden oder bei Outdoorsportbegeisterten z.B. nach einem Regenschauer - wenn die Luft pollenärmer ist - joggen und eine eng anliegende Sportbrille tragen. Für Hausstauballergiker gibt es spezielle Matratzen und sie sollten nur glatte Böden und keine Teppichböden in der Wohnung haben. Eine Liste mit Tips zur Vermeidung von stärkeren Allergiebeschwerden finden Sie HIER.
Sogenannte Antiallergika unterdrücken die allergische Reaktion. Am Auge werden dafür Augentropfen, in der Nase Sprays und für den ganzen Körper bei größeren Problemen Tabletten oder Injektionenverwendet. Ihre Wirkung reicht manchmal nicht aus, dann werden Cortisonaugentropfen, -sprays, -salben oder gar Spritzen verwendet. Eine sehr erfolgreiche Methode ist auch die Desensibilisierung (Spezifische Immuntherapie). Hier wird über 3 Jahre das Allergen in steigender Dosierung einmal pro Monat gegeben, um den Körper daran zu gewöhnen. Dies kann etweder mit einer Spritze unter die Haut oder alternativ als Tabletten oder Tropfen unter die Zunge erfolgen. Wird die Therapie durchgehalten, ist sie in hohem Prozentsatz erfolgreich.
Tätowierungen im Augenbereich sind relativ selten aber Permanent-Makeup (Lidkante, Augenbrauen etc) ist letztendlich auch eine Tätowierung und kommt immer häufiger vor. Tätowierfarben können auch Allergieauslöser sein. Das bunte Spektrum, von größtenteils in ihrer Zusammensetzung nicht komplett bekannten und nicht untersuchten Chemikalien in den Farblösungen, die bis zu 100 Stoffe enthalten können, kann unter anderem schwere allergische Reaktionen hervorrufen, dies gilt insbesondere für rote Farbpigmente. Enhalten sind diverse Konservierungsstoffe, Nickel, Chrom, Mangan und Formaldehyd, die alle als Allergieauslöser bekannt sind. In den meisten Fällen bleiben die Allergien lokal begrenzt, lösen Rötungen, Juckreiz und Brennen aus. In der Folge entstehen häufig Verhärtungen und Knötchen, die schwer zu behandeln sind. In seltenen Fällen kann eine Allergie mit einem anaphylaktischen Schock enden, einer hochgradig lebensbedrohlichen Situation mit Kreislaufversagen und einer Verkrampfung der Atemwege. Zur eigenen Sicherheit sollten folgende Personen auf Tattoos verzichten:
Wenig bekannt ist bislang vor allem, wie sich Tätowierungen langfristig im Körper auswirken. Eine Untersuchung des Bundesinstituts für Risikobewertung von 2017 ergab, dass sich ein Großteil der Pigmente in den nächstgelegenen Lymphknoten ablagert. Winzige Nanopartikel können sich aber auch über Blut- und Lymphbahnen im ganzen Körper verbreiten. Wie sie dort verstoffwechselt werden, ist bislang wenig erforscht. Bedenken sollte man auch, daß das Entfernen eines Tattoos ist nicht unproblematisch ist. Trotz Lasertechnik bleiben bei der Beseitigung Narben und Farbreste zurück. Beim Zerfall der Farbpigmente entstehen neue, teils gesundheitlich bedenkliche Verbindungen, von denen einige als toxisch oder krebserregend gelten und die sich dann im Körper leichter verteilen können. Besonders bei ausgedehnten Tattoos kann es daher vernünftiger sein, das Tattoo zu belassen, als es mit großem Aufwand zu entfernen.
Vom 4. Januar 2022 an unterliegen viele Chemikalien in Tattoo-Farben in der gesamten Europäischen Union den Beschränkungen durch die sogenannte REACH-Verordnung. Auf der Bannliste stehen dann Tausende Substanzen. Viele von ihnen sind aus Sicht der EU potenziell gefährlich oder nicht ausreichend erforscht. 2020 wurde das Verbot beschlossen, die Übergangszeit läuft nun aus. Das Ziel sei laut der EU-Kommission nicht, Tätowierungen grundsätzlich zu verbieten. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) betont, es gehe darum, „Tätowierfarben und Permanent-Make-up sicherer zu machen“. In 2023 kommen auf die Tattoo-Branche weitere Einschränkungen zu, dann will die EU zusätzlich auch noch bestimmte blaue und grüne Farbpigmente untersagen. Der Grund: Ihre Sicherheit sei nicht nachgewiesen, laut ECHA stehen die Pigmente im Verdacht, krebserregend zu sein. Die meisten bisher genutzten Tattoo-Farben sind demnach in der aktuellen Zusammensetzung bald verboten, vor allem die bunten. Auf dem deutschen Markt verfügbare Farben entsprechend der EU-Verordnung sind bislang nur Schwarz, Grau, Weiß. Nach einer gewissen Durststrecke sei eine Palette neuer, regelkonformer bunter Farben zu erwarten, die Hersteller kurzfristig auf den Markt brächten, hofft man. Dramatischer wird es 2023 mit dem Verbot der Grün- und Blaupigmente. Da gibt es noch nicht so richtige Alternativen.
Seriöse (qualitätsgesicherte), wissenschaftlich fundierte, nicht industriebeeinflusste Seiten rund um das Thema Allergien: Allergieinformationsdienst
Allgemeines zum Thema Allergien: Allergien.de
Allergien im Garten: Welche Pflanzen soll ich pflanzen und welche besser nicht
App für Ihr Smartphone: “Allergiehelfer” ist eine Pollenflug-Vorhersage, die anzeigt welche Gräser und Pollen in welchen Gegenden Deutschlands gerade unterwegs sind.
(Stand 25.04.2024)