Die Materialien für die Brillengestelle sind gar nicht aufzulisten, soviele verschiedene wie es da gibt. Grob gesagt gibt es Metall- und Kunststoffgestelle und weiterhin Naturmaterialien wie Naturhorn und sogar Holz.
Brillengestell aus Walnussholz
Das häufigste verwendete Material ist der Kunststoff Acetat. Es besteht zu einem gewissen Teil aus Baumwollfasern und überzeugt unter anderem durch sein geringes Gewicht. Je weniger ein Gestell auf die Waage bringt, desto angenehmer kann man die Sehhilfe tragen. Zudem gelten die Kunststoffe, die bei der Herstellung von Brillen zum Einsatz kommen, als sehr robust. Kleinere Stöße können den Fassungen nichts anhaben, selbst einen Sturz vom Tisch überstehen sie in der Regel ohne bleibende Schäden. Ein weiterer Pluspunkt: Brillen aus Kunststoff lassen sich praktisch in jeder beliebigen Farbe herstellen. Im Gegensatz zu Gestellen aus exotischeren Materialien sind sie nicht so empfindlich. Während einem Gestell aus Acetat weder Schweiß noch Make-up etwas anhaben können, müssen Brillen aus Naturhorn oder aus bestimmten Metallen regelmäßig gründlich gereinigt werden. Ansonsten droht ihr Glanz mit der Zeit zu verblassen.
Das verwendete Material ist natürlich auch von der gewünschten Form und der Nutzung abhängig. Prinzipiell kann man sagen: Sportbrillen sind immer aus Kunststoff. Metallgestelle aus Edelstahl oder Federstahl sind im Sportbereich nicht geeignet, da die Verletzungsgefahr bei Bruch größer ist als bei Kunststoff. Weiterhin muß man auch den Nickelanteil bedenken, da es hier oft zu Ekzemen der Haut kommen kann. Dies betrifft aber auch teilweise die Kunststoffbrillen. Titan ist sehr leicht und angeblich allergiefrei aber hier kann die falsche Beschichtung letzteres Argument schon wieder aufheben. Bei Neigungen zu Hautekzemen muss es also reines Titan oder Büffelhorn sein. Titanflex ist ein sogenanntes Memory-Titan. Diese innovative Materialkombination ist um ein Vielfaches flexibler als herkömmlicher Federstahl und bis zu einem Drittel leichter. Das besondere daran ist, man kann diese Gestelle fast beliebig biegen, ohne das sie brechen und sie nehmen wenn man loslässt sofort wieder ihre ursprüngliche Form an. Neuerdings gibt es auch Holzbrillen. Das Material hat keine spezielle dafür sprechende Eigenschaft aber das Material an sich kann einen ansprechen. Hier gibt es technische Grenzen in der Formvielfalt der Gestelle.
Für Kinder gibt es spezielle Formen. Der Gespinstbügel, sorgt hinter dem Ohr dafür, dass die Brille nicht so leicht herunterfällt. Der Silikonnasensteg sitzt besser, rutschfester und weicher auf der kindlichen Nase (siehe auch Bild unter Vorsorge).
Bei Erwachsenen gibt es die kleinen Aufsetzpads, die zur Brillenjustierung noch nachträglich verändert werden oder bei Druckstellen durch weichere ersetzt werden können. Bei einem reinen Kunststoffgestell fehlen diese und dadurch ist eine Nachjustierung des Sitzes hier nicht möglich.
Vor allem Gleitsichtbrillen müssen perfekt sitzen und dürfen nicht rutschen, was bei manchen Gestellen ständig passiert.
Der 3-D-Drucker erreicht auch die Brillenproduktion. Einige Optikergeschäfte bieten schon Gestelle nach Wunsch des Kunden aus dem Drucker an. Ein Brillengestell kostet so aber mindestens 300 Euro. Anfang 2016 kam auch ein Kopf-Scanner auf den Markt, der den ganzen Kopf vermisst und so die Herstellung eines Brillengestells passend zur Nasen- und Gesichtsform ermöglicht.
Dies ist natürlich nur eine grobe Übersicht. Praktische Auswahl unter brillen.de und wer sich theoretisch in die Gestellmaterialien vertiefen will findet HIER erschöpfend Auskunft.
Brillengläser gibt es in vielen verschiedenen Materialien mit entsprechenden Vorteilen und Nachteilen. Wichtigster Unterschied ist die Brechzahl, das heißt das Maß für die Ablenkung der opischen Strahlung beim Übergang von Luft in das Material. Je höher diese Zahl, desto leistungsfähiger ist das Glas, d.h. es muß gar nicht so dick sein wie ein Glas mit niedriger Brechzahl, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Man spricht dann auch von hochbrechenden Gläsern. Bei starken Sehfehlern ist ein solches Glas kosmetisch sehr viel schöner und auch nicht uns schwer. Ab 10 Dioptrien werden sie auch von den gesetzlichen Kassen übernommen. Die Brechzahl liegt meist zwischen 1,4 und 1,8. Zu bedenken bei den erhöhten Brechzahlen ist, daß sie meist mit vermehrten Reflexen einhergehen und daher reflexionsmindernde Beschichtungen notwendig sind. Weiterhin kommt es bei Gläsern mit hohem Brechungsindex (sehr dünnen Gläsern) auch eher zu bunten Farbsäumen um Lichtquellen herum(siehe “Chromatische Aberration” unter Farbensehen). Unterscheiden kann man weiterhin folgende Hauptgruppen:
Synthetische Rohstoffe werden in großer Reinheit hergestellt und kombiniert. In der Regel Siliziumdioxid mit anderen Oxiden wie Calciumoxid, Bariumoxid etc. Das Standardglas ist das Kronglas. Es gibt es noch mit erhöhter Brechzahl oder hochbrechend, d.h. dünneres Glas bei gleicher Brechkraft. Eine Steigerung zum Kronglas sind die Flintgläser. Sie sind noch mal etwas anders zusammengesetzt. Hier gibt es das klassische Schwerflintglas und die hochbrechenden Leichtflintgläser als extra dünne und leichte Gläser. Gemeinsam mit dem beratenden Optiker muss man hier den richtigen Kompromiss aus gewünschter Leistung des Glases und dem akzeptablen Preis, sowie dem Spagat aus extremer Leistung (hohe Brechkraft etc.) und optischen Schwächen (Farbsäume etc.) finden.
Im Vergleich zum Glas sind Kunststoffgläser leichter und bruchstabiler. Am bekanntesten ist das Material CR 39. Optisch entspricht es in etwas dem Standardkronglas, ist aber nur halb so schwer, dafür aber kratzempfindlicher. Wer also eine druckempfindliche Nase hat, sollte eher zum Kunststoffglas greifen. Die Kratzempfindlichkeit ist inzwischen nicht mehr so dramatisch wie früher, ist also nicht das zentrale Argument, allenfalls bei sehr staubigen Berufen, in denen man ständig die Brille putzen muss. Inzwischen gibt es auch höher brechende also dünnere Abwandlungen des Materials und quasi “unkaputtbare” sogenannte Polycarbonate in Sicherheits- und Sportbereichen..Für viele der modernen leichten Brillengestelle muß man “Kunststoffgläser” nehmen, da das bruchempfindlichere Glas hierfür ungeeignet ist. Generell muß man zu den “Kunststoffgläsern” sagen, daß auch ohne mechanische Beanspruchung, also bei guter Pflege, der Kunststoff altert und nach 4-5 Jahren die optischen Eigenschaften - und damit die mögliche Sehschärfe mit der Brille - nachlassen. Für Kinder und bei sonstigen Risiken für Glasbruch (z.B. Sport, gefährliche Berufe) nimmt man jedoch aus Sicherheitsgründen immer Kunststoffgläser.
Für verspiegelte Gläser sprechen allenfalls modische Argumente oder wenn man seine Augen tarnen möchte. Entspiegelte Gläser dagegen, zur Reduktion von Lichtreflexen, sind z.B. für Autofahrer und Bildschirmarbeiter unabdingbar. Polarisierte Gläser können Spiegelungen unter bestimmten Bedingungen eleminieren und sind vor allem im Wassersport und beim Photographieren hilfreich. Nano-Versiegelungen sorgen für einen Antihafteffekt und lassen sich leichter reinigen. Für Motorradfahrer gibt es spezielle Beschichtungen, die ein Beschlagen verhindern. Seit neuestem gibt es auch eine Beschichtung, die antiviral wirkt und 99,9% der Viren und Bakterien auf der Brillenglasoberfläche abtötet.
Insgesamt gibt es diverse Qualitätsunterschiede bei den Beschichtungen, die einer qualifizierte Beratung benötigen. Manche Beschichtung hält z.B. nur 2 Jahre und das Glas wird undurchsichtiger und muss ausgetauscht werden, was je nach Preis des Glases nicht zu “Begeisterung” beim Käufer führt. Viele Entspiegelungen führen zu einem schnelleren Verschmutzen des Glases und bedingen mehrfaches Putzen am Tag.
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(Stand 30.10.2023)