Die Borreliose auch Lyme-Borreliose genannt, ist eine Infektionskrankheit, bei der durch einen Zeckenbiß (kein Stich !) Bakterien, sogenannte Borrelien, übertragen werden.
Symbolphoto Zeckengefährdung: depositphotos.com
Zecken sind Spinnentiere, die zur Unterklasse der Milben gehören. Sie leben in Wäldern, heimischen Gärten oder Parks in der Stadt, schwerpunktmäßig in Süddeutschland. Sie sind ab Temperaturen von etwa 8 Grad Celcius aktiv und lauern meist in 30 bis 60 Zentimeter hohen Gräsern, Farnen oder Sträuchern und lassen sich von Tieren oder Menschen abstreifen. Dann suchen sie sich eine weiche eher geschützte Hautpartie, um zuzubeißen. Die Übertragung tritt glücklicherweise nicht bei allen Zeckenbissen auf, denn die Zecke muß mit den Borrelien infiziert sein. Je nach Region sind bis zu 20% der Zecken infiziert. Bei 325.000 gesetzlich Krankenversicherten ist in Deutschland im Jahr 2021 die Diagnose Borreliose gestellt worden.
An der Stelle des Bisses tritt in der Regel - als typisches Zeichen der Übertragung - eine sogannte "Wanderröte", bzw. ein "Erythema chronicum migrans" mit dem Fachausdruck, auf. Hierbei handelt es sich um eine örtliche Infektion der Haut, die sich als ringförmige, zentral blasse, langsam größer werdende ("wandernde") Rötung um die gerötete Einstichstelle herum (s. Bild unten ein Beispiel unterhalb des Knies), 5 Tage bis manchmal sogar erst 3 Monate nach dem Insektenbiß, bemerkbar macht. Außerdem können innerhalb von sechs Wochen nach einem Zeckenstich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen auftreten. Solche Beschwerden können auch ohne Wanderröte auf eine Borreliose hinweisen.
Die Wanderröte tritt jedoch nicht immer auf und sitzt auch gern an schlecht einsehbaren Stellen, so das viele Betroffene diesen ansonsten symptomlosen Beginn der Erkrankung gar nicht bemerken. Die Zecken bevorzugen nämlich warme, gut durchblutete geschütze Stellen wie Achseln, Kniekehlen, Ellenbeugen, Leiste, Hals und hinter den Ohren. Üblicherweise juckt der Stich - im Gegensatz zu Mückenstichen - auch kaum bis gar nicht, so daß er manchmal gar nicht bewußt wird. Aufgrund des manchmal späten Auftretens der Wanderröte, kann man sich zusätzlich häufig an den verursachenden Zeckenbiß nicht mehr erinnern.
Ein Bild eines seltenen Beispiels im Augenbereich, findet sich im Kapitel Rotes Auge. Bleibt die Behandlung aus, kann eine Ausbreitung auf den ganzen Körper mit den unten aufgeführten Folgen stattfinden.
Im Gegensatz zu der auch durch Zecken übertragenen Frühsommermeningoenzephalitis (FSME), gegen die man als Vorbeugung impfen kann und mit der nur 5% der Zecken infiziert sind, gibt es bei der Borreliose keine vorbeugende Impfung, sondern nur eine rechtzeitige Antibiotikatherapie verhindert die unerfreulichen Spätfolgen durch Ausbreitung auf den ganzen Körper. Besteht aus anderen Gründen, als der typischen Wanderröte, der Verdacht auf eine Borreliose, werden bei mittels Blutuntersuchung nachgewiesenen Antikörpern gegen Borreliose UND passenden Symptomen die entsprechenden Antibiotika gegeben. Liegen im Blut lediglich Antikörper gegen die Borrelien vor aber bestehen keine Beschwerden, werden keine Antibiotika gegeben, da es sich dann lediglich um eine in der Vergangenheit durchgemachte Borreliose handelt.
Die Borreliose ist in den Spätstadien (Monate bis Jahre), nach der ursprünglich örtlichen Entzündung im Bereich des Zeckenstichs, eine Erkrankung des gesamten Körpers, die sich an unterschiedlichsten Stellen bemerkbar machen kann. Allgemeine Erkrankungsfolgen haben glücklicherweise nur 5% der Infizierten und die Spontanheilung liegt bei 99%. Es kann zu einer Organbeteiligung der Gelenke (schmerzhafte Gelenkentzündungen = Lyme-Arthritis), des Nervensystems (Neuroborreliose, vor allem mit Lähmungen und Nervenschmerzen), des Herzens (Lyme-Karditis) und seltener aber auch der Augen kommen.
Das große Problem ist, dass die Beschwerden - mit Ausnahme der Wanderröte an der Einstichstelle - sehr unspezifisch und völlig verschieden sein können, so das die betroffenen Patienten häufig eine Odyssee zu verschiedensten Ärzten hinter sich haben, bis die Diagnose steht. Gehen die Beschwerden mehr als 6 Monate, spricht man von einer chronischen Erkrankung. Gehen die Beschwerdesymptome bei chronischen Formen in Schäden der Organe über, kann keine komplette Heilung mehr erzielt werden. Besonders gefürchtet ist dabei die Neuroborreliose. Hier treten an unterschiedlichsten Stellen des Körpers Nervenschäden auf.
Wie auch die allgemeinen Symptome, tritt auch hier nicht alles auf, sondern es kann sich auf einzelne Dinge beschränken und daher denkt man nicht immer an eine Borreliose, vor allem wenn der häufig versteckt liegende Biß nicht erinnerlich ist. Die Borelliose ist so ein bißchen wie ein Clown, sie kann in den unterschiedlichsten Masken auftreten. Insofern ist der Augenarzt auch nicht derjenige, der die Borreliose diagnostiziert, sondern allenfalls der, der - insbesondere bei unklaren Aderhautentzündungen - an den Internisten oder Hausarzt überweist, um die Ursache mittels Blutuntersuchungen nachzuweisen.
Auf dem obigen Bild 2 besonders kleine und unauffällige Zecken am Unterlid eines Kleinkindes, die man leicht übersieht. Zecken sind ja nur zweieinhalb bis 5 Millimeter groß und die "jugendlichen" Zecken sogar nur eineinhalb Millimeter. Die auf dem Photo haben sich noch nicht vollgesaugt und sind deswegen noch in Originalgröße.
Zecken krabbeln auch manchmal erst mehrere Stunden lang am Körper umher, bevor sie beißen. Sie saugen dann bis zu 15 Tage und vergrößern ihr Gewicht um das 200-fache und können vollgesogen bis zu 12 mm groß werden (Bild unten). Je länger die Zecke sitzen bleibt, desto höher wird die Wahrscheinlichkeit für die Übertragung von Krankheitserregern. Es vergehen im Schnitt 12 bis 24 Stunden, bis der Zeckenbiß zu einer Infektion mit Borreliose-Bakterien führen kann. Deswegen ist die zeitige Entfernung so wichtig. Näheres zu Zecken auch HIER. Bei FSME erfolgt die Übertragung sofort mit dem Biß.
Photo vollgesogene Zecke: depositphotos.com
Im folgenden die häufigsten Erscheinungen am Auge ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Informationsseite der Patientenorganisation für Lyme-Borreliose
Östereichisches Gesundheitsportal
(Stand 10.08.2025)