Vitamine bei Makulopathie:

Der erste Beweis für einen Einfluß von bestimmten Nahrungsbestandteilen auf die Makulopathie war eine vor einigen Jahren veröffentlichte Studie die zeigte, daß bei bestimmten (nicht allen !) fortgeschrittenen Stadien der Makulopathie eine hochdosierte kombinierte Einnahme von bestimmten Stoffen (Antioxidantien und Zink) in 25% eine Verlangsamung des Fortschreitens bewirkt. Hierbei handelt es sich um eine Kombination von: Vitamin C 500mg, Vitamin E 400 IU, Beta-Karotin 15mg, Zink-Oxid 80mg und Kupferoxid 2mg pro Tag. Für eine dauerhafte Gabe waren diese Dosierungen jedoch leider zu stark. Man darf nämlich auch nciht vergessen, daß bestimmte Vitamine auch überdosiert werden können und dann schädliche Nebenwirkungen haben.

Vitamine

Symbolgrafik Vitamine: depositphotos.com

Beweise, daß die Entstehung der Makulopathie durch vorbeugende Einnahme solcher Stoffe verhindert werden könnte, stehen leider noch aus. Eine in 2003 veröffentliche Studie hat ja leider auch den Glauben, daß durch regelmäßige Einnahme von Vitaminen beim gesunden Menschen, daß Risiko an Herz-Kreislauferkrankungen oder Krebs zu erkranken vermindert wird, wiederlegt. Die Aussage, die in den Medien in letzter Zeit kursierte, Vitamine bzw. sogenannte Nahrungsergänzungsmittel seien generell ineffektiv ist jedoch Quatsch. Hier gibt es eindeutige Studien die je nach verwendetem Stoff und Ziel, sowohl Positives wie Negatives beweisen. Insofern sind Vitamingaben generell hinsichtlich ihres Sinnes und ihrer Vor- und insbesondere Nachteile zu beurteilen. Ein Beispiel für Nachteile, ist der dringende Verdacht, daß Raucher und ehemalige Raucher das in obiger Kombination enthaltene Beta-Carotin in dieser Dosierung nicht zu sich nehmen dürfen, da dies bei Ihnen zu einer Förderung des Lungenkrebses führt. Daher wurde es inzwischen in den meisten Kombinationspräparaten wieder weggelassen und durch andere Stoffe aus dieser Gruppe ersetzt (sogenannte Carotinoide). Die Kosten solcher Vitamin-Therapien trägt der Patient übrigens bisher selbst.

Inzwischen sind noch weitere Stoffe als bedeutsam für den Stoffwechsel der Makula (Punkt des schärfsten Sehens, betroffener Bereich bei der Makulopathie) erkannt worden. Theoretisch sind für den Schutz der Makula Lutein und Zeaxanthin, die zur Gruppe der Carotinoide gehören, besonders wertvoll. Lutein z.B. ist in der Lage, kurzwelliges Licht aus dem blauen Bereichs des Spektrums zu absorbieren (“aufzusaugen”). Es erfüllt damit eine wichtige Schutzfunktion für das Zentrum der Netzhaut vor energiereichen und schädlichen Lichtanteilen. Es kann nicht vom Körper hergestellt werden, sondern muß mit der Nahrung zugeführt werden. Bereits bewiesen wurde, daß diese Stoffe sich bei regelmäßiger Einnahme in der Makula anreichern. Ob sie bei vermehrter Einnahme jedoch das Risiko zu erkranken vermindern, wurde erstmals in einer Studie,deren Ergebnisse im Juni 2009 vorgelegt wurden (CARMA-Studie), untersucht. Hier ergaben sich erstmals Hinweise, dass die Langzeitgabe von 12mg Lutein und Zeaxanthin in Kombination mit weiteren Antioxidantien (Schutzstoffe vor Zellalterung und Zellschäden) einen gewissen Schutz verspricht. Eine in 2011 erschienene Studie bewies ein deutlich geringeres Risiko an einer Altersabhängigen Makulopathie zu erkranken bei regelmäßiger Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren. Diese können als Tabletten oder in Form von Fisch zu sich genommen werden. In Frage kommen hier vor allem Fischsorten mit eher dunklem Fleisch (Lachs, Makrele, Sardinen und Schwertfisch), nicht aber Shrimps und Hummer.

Enthalten sind Lutein und Zeaxanthin in der Natur vor allem in grünen Gemüsen (Grünkohl, Spinat, Brokkoli) bzw. folgenden Nahrungsmitteln in besonders hoher Konzentration: Eigelb, Mais, Zuccini, orange Paprika, Gurke, grüne Paprika, Apfelsine, Apfel, Pfirsich, Tomaten, Möhren.

Die in diesen Tabletten enthaltenen und als sinnvoll erachteten Mengen können jedoch in der gewünschten Kombination der Wirkstoffe durch normale Nahrungsaufnahme nicht erreicht werden.

Im folgenden eine Tabelle über den Lutein- bzw. zu einem geringeren Anteil auch Zeaxanthingehalt in mg pro 100g des rohen Gemüses der folgenden Lebensmittel:

  • Kohl 15-40mg
  • Grünkohl kraus 21mg
  • Grünkohl glatt 8mg
  • Spinat 4-16mg
  • Wasserkresse 15mg
  • Petersilie 10mg
  • Kresse 10mg
  • Rukola 10mg
  • Mangoldblätter 10mg
  • Feldsalat 7mg
  • Brokkoli 1,8-2,4mg
  • grüne Erbsen 1,1-2,4mg
  • Zucchini mit Schale 2mg
  • Paprika 0,7-2mg
  • Rosenkohl 0,9-1,8mg
  • Kürbis 2mg
  • Lauch 1,9mg
  • Kopfsalat 1,8mg
  • grüne Bohnen 0,4-11mg
  • Mais 1mg

Wissen muß man dazu weiterhin, daß 10 bis 15mg Lutein pro Tag vorbeugend empfohlen werden.

Vitamin C findet sich vor allem in Orangen, Zitronen, Kiwi, Sanddornbeeren etc.

Vitamin E findet sich insbesondere in Weizenkeimöl, kaltgepressten Pfanzenölen, Sonnenblumenkernen Mandeln, Nüssen etc.

Zum Vitamin-A-Mangel und seinen Folgen generell, s. unter Erblindungsursachen in der Dritten Welt.

Empfehlenswert, in der Ernährung zu berücksichtigen, sind also auf jeden Fall knackige Salate in allen Variationen für jeden von uns:

Dafür braucht man nicht zum Vegetarier oder gar Veganer zu mutieren. Frisch vom Feld kommt z.B. ab März der zarte Frühlings- und Sommerspinat, der reich an Betacarotin, Lutein und Zeaxanthin ist. Ab April gibt es den ebenfalls carotinoidreichen Rucola aus regionalem Anbau. Besonders vielseitig ist ab Mai der Endiviensalat. Er schmeckt sowohl roh als auch gegart rundum lecker. Mit seinem Bitterstoff Inulin kann er auch Menschen mit Diabetes bei der Gewichtsregulierung helfen. Das i-Tüpfelchen sind Kürbis- oder Sonnenblumenkerne, die dem Salat eine Extraportion Zink geben. Das Spurenelement leistet ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Augengesundheit. Möhre, Feldsalat, Chicoree und Lollo Rosso sind weitere gute Nährstoffspender für das Auge. Pflanzen Sie auch ein Töpfchen Kresse und holen Sie sich so Betacarotin auf die Fensterbank.

Zu Vitaminen generell:

Ein Drittel der Deutschen nimmt laut einer Befragung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mindestens einmal pro Woche Vitamine als Nahrungsergänzungsmittel ein und jeder Sechste sogar täglich. Dahinter steht der Wunsch nach Gesundheit, guter Immunabwehr und diverse andere Vorstellungen (bessere Haut, bessere Nägel und Haare etc.). Allein in Apotheken haben die Kunden 2020 knapp 2,3 Milliarden Euro für Nahrungsergänzungsmittel ausgegeben. Mehr als die Hälfte davon entfiel auf Mineralstoffe und Vitamine. Unter dem Eindruck der Coronaepidemie wurden 2020 davon 11 Prozent mehr verkauft als 2019. Den höchsten Zuwachs verbuchten mit plus 12 Prozent verständlicherweise Immunstimulanzien. Auch weitere Vitaminkategorien wie etwa Kombinationen aus Vitamin A und D oder Vitamin-C-Kombinationsprodukte sind zweistellig gewachsen. Dabei sind Vitaminpräparate in vielen Fällen völlig unnötig: Bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Ernährung erhält der Körper fast alle Vitamine in ausreichenden Mengen und zusätzliche Gaben sind verzichtbar. Da liegt aber auch schnell der Haken, denn eine solche ausgewogene Ernährung ist in Zeiten von FastFood nicht mehr so verbreitet. In Sonderfällen wird die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln jedoch empfohlen. Dies betrifft u.a. oben beschriebenen Fall und in der Schwangerschaft, nach einer Chemotherapie, bei sehr alten Menschen oder bei ausschließlich veganer Ernährung.

(Stand 13.12.2023)