Heuschnupfenkalender:

Um einen Hinweis auf die mögliche Ursache jahreszeitabhängig auftretender Allergien zu erhalten gibt es Kalender, die das Auftreten bestimmter Stoffe zeigen. Unten ein Beispiel für die Pollenallergien.

Heuschnupfenkalender

(Rot bedeutet starke Belastung, gelb mäßige und grün schwache Belastung.)

Es orientiert sich an den informativen Seiten von:

Weitere Informationen vor allem auch über aktuelle Pollenflugvorhersagen erhält man z.B. auf:

Details zu den verschieden Pollenarten finden sich Hier

Nicht bei allem was man so “herumfliegen” sieht, handelt es sich übrigens um Pollen. Diese sind nämlich so klein, daß man sie nicht sehen kann. Unten ein typisches Beispiel: Bei den fliegenden Teilen des Löwenzahns - auch Pusteblume genannt - (siehe Bild unten) handelt es sich nicht um die Pollen,

Pusteblume

die sind nämlich in der Mitte der Blüte des Löwenzahns selber (Bild unten),

Löwenzahn

sondern bei der "Pusteblume" handelt es sich schon um die fertigen befruchteten Früchte, die per Wind verbreitet werden. Sie bewirken in der Regel keine Allergie. Vergleichbar ist dies mit der Kirschblüte und der fertigen Frucht, der Kirsche.

Die entscheidende Funktion der Kalender, der Pollenvorhersage und des Wissens um die Hauptzeiten des Pollenflugs ist die Möglichkeit sein Verhalten anzupassen, um dadurch einem Teil der Beschwerden im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Weg gehen zu können.

Seit Jahren beobachten die Forscher jedoch, dass sich der Pollenflug um mehrere Tage nach vorn verlagert und im Herbst etwas länger dauert. In einer amerikanischen Studie hat sich der generelle Pollenflug in den letzten 30 Jahren 20 Tage nach vorn verlagert und und dauert 8 Tage länger. Die Pollensaison der Birken in Deutschland z.B. startet im Schnitt 2 bis 3 Wochen eher als vor 20 Jahren und jene der Gräser 10 Tage rascher als im Jahr 2000. Bei klimatisch milden Jahren kann es so dazu kommen, dass im November die letzten Gräser- oder Kräuterpollen fliegen und im Dezember schon die ersten Haselpollen unterwegs sind. So verlängert sich die Saison für Allergiker. Weiterhin gibt es sogenannte “Mastjahre”, in denen nach einigen eher harmlosen Jahren besonders viele Pollen unterwegs sind.

Einfluss auf jahreszeitliche Veränderungen hat hier auf jeden Fall auch die Klimaerwärmung, die bewirkt, dass sich die Biologie allergener Pollen mit der zunehmenden Wärme ändert.

Die saisonale Dauer des Pollenfluges verlängert sich, durch größere Pflanzen steigt die Pollenmenge an, was Asthma und allergische Reaktionen verstärkt. Studien haben z.B. gezeigt, dass die ansteigende CO2-Konzentration auch die Zusammensetzung von Pollen verändere und deren Aggressivität erhöhe. Pollen, die hohen CO2-Werten ausgesetzt sind, können bei Allergikern etwa eine verstärkte Entzündung der Lunge verursachen.

Die Empfehlungen zur weitesgehenden Vermeidung von Pollenkontakten (Allergenkarenz) lauten:

Bei geschlossenem Fenster schlafen und tagsüber Stundenlanges Lüften vermeiden. Joggen und Aussenaktivitäten zu “Pollenspitzenzeiten” unterlassen. Die Pollen steigen am Morgen auf und kommen am Abend wieder herunter. Eine Brille beim Sport (Fahrrad/Joggen)tragen, die weit herumgeht, um möglichst wenige Pollen in das Auge fliegen zu lassen. Nach langem Draussen sein abends die Haare waschen, die Kleidung nicht im Schlafbereich ausziehen und dort aufhängen. Frisch gewaschene Wäsche nicht im Freien trocknen. Regnerische Tage sind für Aussenaktivitäten günstiger. Es gibt qualitativ hochwertige Pollenschutzgitter für die Fenster. Im Innenbereich sollte regelmäßig, insbesondere im Schlafzimmer gereinigt werden. Dort sollte auch der Boden feucht gewischt werden (nicht vom Betroffenen) und beim Staubsaugen ein Mikrofilter vorhanden sein.

Für alle Beschwerden, die dann noch verbleiben gibt es für die Augen milde antiallergische Augentropfen, die vorbeugend und lindernd auf die allergische Reaktion wirken. Nur in sehr massiven Fällen und dann auch nur kurzfristig sollten Cortisonaugentropfen verwendet werden.

Zusammenhang Erkältungen, Corona und Pollenflug:

Fliegen viele Pollen in der Außenluft, kommt es zu erhöhten Infektionsraten mit dem Coronavirus, hat ein internationales Team unter der Leitung von Forschenden des Helmholtz Zentrums München und der Technischen Universität München (TUM) mit einer breit angelegten Studie gezeigt. Angehörige von Hochrisikogruppen könnten sich durch das Beobachten von Pollenflugvorhersagen und ein entsprechendes Tragen von Staubfiltermasken schützen. Der Grund: Wenn Pollen fliegen, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege, die verantwortlich für Schnupfen und Erkältungen sind. Wenn ein Virus in den Körper gelangt, produzieren infizierte Zellen üblicherweise Signalproteine – auch bei den Corornaviren. Diese sogenannten antiviralen Interferone rufen benachbarte Zellen dazu auf, ihre antivirale Abwehr zu verstärken, um die Eindringlinge in Schach zu halten. Außerdem wird eine ausbalancierte Entzündungsreaktion aktiviert, um die Viren zu bekämpfen. Ist allerdings die Pollenkonzentration in der Luft hoch und werden neben Viren auch Pollen eingeatmet, werden weniger solcher antiviralen Interferone produziert. Auch die eigentlich heilsame Entzündungsreaktion wird beeinflusst. Wenn viele Pollen fliegen, kann die Zahl der Atemwegserkrankungen daher ansteigen – dies gilt daher auch nicht nur für Erkältungen (rhinovirale Infektionen), sondern eben auch für Covid-19. Dabei spielt es keine Rolle, ob Betroffene an Allergien gegenüber diesen Pollen leiden oder nicht.

(Stand 19.12.2022)