Faltenunterspritzung:

Die Aufpolsterung von Falten mit sogenannten “Fillern”:

Hier gibt es verschiedenste Materialien mit Vor- und Nachteilen, die in den Illustrierten leider nicht immer mit dem ausreichenden Fachwissen beschieben sind. Vor allem die Nachteile fallen dabei gerne unter den Tisch. Das Prinzip ist immer, daß der eingesunkene Hautbereich mittels einer Spritze und durch Einbringen von Material von unten aufgefüllt wird um die Falte mehr oder weniger dauerhaft abzuflachen. Ganz weg ist sie auch direkt nach der Behandlung selten (s. Bild). Alles was man nach dem Auseinanderziehen der Haut mit 2 Fingern noch sieht wird auch nach dem Spritzen bleiben. Die Faltenunterspritzung ist übrigens in 2017 der zweithäufigste kosmetische Eingriff in Deutschland mit 15,4% der kosmetischen Eingriffe.

Behandelbar mit unterschiedlichem Erfolg sind:

Möglich ist auch das “Aufspritzen” der Lippen.

Bestimmte Falten sind besser mit Botulinustoxin zu behandeln.

Stoffgruppen nach Wirkungsdauer:

  • Abbaubare Filler:

    1. Collagen aus Rindern (z.B. Zyplast), Kollagen vom Schwein (z.B. Evolance) -> 4-6Monate (Hinweis: tierisches Collagen wurde komplett vom Markt genommen und ist nicht mehr zugelassen)
    1. Hyaloronsäure ->6-12 Monate (inzwischen das Standardpräparat)
  • Verzögert abbaubare Filler:

    1. Filler, die mit Partikeln, die der natürlichen Knochensubstanz ähneln (Hydroxylapatit, Name Radiesse) -> 9-18 Monate
    1. Filler mit Polymilchsäure (z.B. Sculptra) ->1-2Jahre
    1. Eigenfett -> Monate bis Jahre
  • Dauerhafte Filler:

  • Enthalten verschiedene Formen von Kunststoffkugeln z.B. ArteFill, ArteColl, Aquamid, Bio-Alcamid

Verwendete Stoffe im einzelnen:

1.) Collagen:

Mit Collagen liegen die längsten Erfahrungen mit 2 Millionen Anwendungen weltweit seit 1981 vor. In 3% kommt es zu allergischen Reaktionen, deswegen muß vorher getestet werden. D.h. zweimal bekommt man etwas Material am Unterarm unter die Haut gespritzt. Wenn nach 4 Wochen und dann noch mal nach 2 Wochen keine Reaktion aufgetreten ist, kann behandelt werden. Es gibt 3 verschiedene Sorten von Collagen, die sich in ihrer Konsistenz unterscheiden, je nach Faltentiefe. Nachteil ist der Preis pro Spritze und die fehlende Dauerwirkung. Nach 3 bis 6 Monaten ist es wieder abgebaut und es müßte erneut gespritzt werden. Vorteil ist die relative Schmerzarmut Spritze enthält Betäubungsmittel) und die geringen Reizerscheinungen (kurzfristig Rötungen -> siehe Bild) danach, sowie der völlige Abbau im Körper nach gewisser Zeit. Durch letzteres würden auch evtl. Nebenwirkungen mit der Zeit komplett abklingen. Insgesamt die “angenehmste” Form der Unterspritzung und mit eine der Sichersten. Laut Presse lässt sich die Schauspielerin Andrea l`Arronge z.B. vor jedem “Dreh” die Nasolabialfalten (gehen von Nase zumMundwinkel) unterspritzen (Beispiel an einer Patientin).

Anmerkung: Collagen wird, aufgrund der fehlenden Garantie möglicherweise BSE zu übertragen, nicht mehr verwendet,.

2.) Hyaloronsäure:

Auch dieser Stoff ist wie das Collagen komplett vom Körper abbaubar. Die Haltbarkeit und der Preis sind etwas besser. Die Erfahrungen beim Faltenunterspritzen sind noch nicht so lang wie beim Collagen aber der Stoff ist aus anderen Anwendungen als gut körperverträglich seit langem bekannt. Genau genommen ist es ein körpereigener Stoff. Vorteil, es sind keine Tests notwendig und es kann sofort angewendet werden. Nachteil, es brennt mehr als Collagen beim Spritzen und die Nebenwirkungen nach dem Spritzen sind stärker (Rötung, Kribbeln, Schwellung). Es ist sozusagen das Alternativpräparat zu Collagen für Eilige oder Allergische und ist inzwischen zum Standardpräparat geworden. Auch hier gibt es inzwischen drei Sorten je nach Stärke der Falte. Auch dies galt bisher als ein sicheres Präparat, da komplett abbaubar. Neuerdings gibt es jedoch Meldungen, daß Hyaloronsäure nicht gleich Hyaloronsäure ist und Unverträglichkeiten und Gegenreaktionen des Körpers auftreten können. Problematisch ist auch der fehlende Zwang zu klinischen Studien vor Markteinführung. Praktisch jeder kann so ein Präparat auf den Markt bringen und braucht nur ein CE-Zeichen zur Zulassung. Es gibt daher inzwischen 60 verschiedene Hyaloronsäurefiller auf dem Markt. Beispiel für Nasenmundwinkelfalten, Beispiel für Behandlung einer Zornesfalte.

3.) Polymilchsäure:

Das neueste der verwendeten Präparate zum Unterspritzen. Auch dieses vom Material schon länger aus anderen Anwendungen beim Menschen (Nahtmaterial) als angeblich unproblematisch bekannt. Es wird ebenso komplett abgebaut aber die Haltbarkeit ist etwas länger. Im Gegensatz zu den obigen Präparaten ist kein Soforteffekt da. Erst nach 2-3 Wochen sieht man einen Effekt und muß dann häufig noch 1-2 mal nachspritzen bis zum gewünschten Ergebnis. Die Spritze ist schmerzhaft und läßt sich für den Operateur schlecht verarbeiten. Die ersten 2-3 Tage besteht eine starke Schwellung.

4.) Ummantelte Kunststoffe:

Um das Problem des erneuten ja doch eher ungangenehmen Unterspritzens und des nicht unwesentlichen Kostenfaktors zu Umgehen, wurden nicht abbaubare ummantelte Kunststoffe entwickelt. Winzig kleine Plastikkügelchen werden mit Collagen oder Hyaloronsäure ummantelt und genauso gespritzt. Vorteil ist die Haltbarkeit über Jahre. Entscheidender Nachteil ist das Problem, daß bei möglichen späteren Unverträglichkeitsreaktionen, die Kugeln nicht mehr entfernbar sind. Nach jahrelangem reizfreien Befund sind in letzter Zeit häufiger Fälle von Knötchenbildung und kleinen Geschwüren auf der Haut an den unterspritzten Stellen aufgetreten. Auch eine Wanderung unter der Haut wurde beobachtet. Eine Therapie ist nicht möglich ! Die operative Entfernung hinterlässt hässliche Narben. Viele Ärzte und manche Fachgesellschaften (Vereinigungen von Fachärzten) raten daher von der Verwendung dieser Präparate dringend ab. Manche Präparate wurden von den Herstellern sogar schon freiwillig vom Markt genommen

5.) Eigenfett:

Um die Nachteile der Fremdmaterialien zu umgehen, wird auch im Rahmen von Fettabsaugungen gewonnenes Fett anschließend an anderen Stellen des Körpers unterspritzt. Nachteile sind, die genaue Menge ist schwer abzuschätzen da es in unvorherbestimmbarer Weise vom Körper wieder abgebaut wird und wei- terhin ist es nicht so dünnflüssig und für feine Falten geeignet, sondern allenfalls für gröbere Konturdefekte. Es entstehen manchmal sehr ungleichmäßige d.h. “wellige” Befunde.

Fazit:

Bei allen Fillern gibt es Risiken und mögliche Probleme. Im Prinzip weiß keiner genau, wie der Körper auf die Filler reagiert. Die Forschung steht noch am Anfang. Eine genaue Beratung durch den Fachmann ist daher wichtig und nicht alles was im Prinzip geht und schon mal bei jemandem geklappt hat sollte man dann auch machen lassen.

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(Stand 01.07.2019)